
Östrogen & Progesteron im Gleichgewicht – so finden Sie die passende Dosis
Was machen Östrogen und Progesteron überhaupt im Körper?
Viele Frauen wissen gar nicht, wie ihr Zyklus funktioniert und welche Rollen Östrogen und Progesteron dabei spielen. Dabei beeinflussen diese Hormone weit mehr als nur die Fruchtbarkeit – sie wirken auf fast jedes Organsystem im Körper.
Und: Wer versteht, was genau die Hormone im Körper tun, kann besser einschätzen, ob die gewählte Dosis der Hormontherapie gerade passt – oder angepasst werden sollte.
Denn genau das ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen bioidentischen Hormontherapie: Sie als Frau sind Expertin für Ihre Empfindungen. Wenn Sie die Sprache Ihres Körpers besser verstehen, können Sie Veränderungen gezielter einordnen – und gemeinsam mit Ihrer Therapeutin die richtige Dosis finden.
Östrogen – die anregende Kraft
Östrogene (vor allem Estradiol) sind aufbauende Hormone, die weit über den Zyklus hinaus wirken:
- halten Schleimhäute (z. B. Scheide, Blase, Augen, Darm) elastisch und gut befeuchtet
- schützen Haut, Herz, Gehirn, Blutgefäße und Knochen
- wirken stimmungsaufhellend und stabilisierend auf das zentrale Nervensystem
- fördern Libido, Lebensfreude und mentale Wachheit
- beeinflussen die Thermoregulation (Hitzewallungen!) und den Fettstoffwechsel
- verbessern die Insulinsensitivität und fördern Muskelmasse
Ein Mangel kann sich also nicht nur durch Zyklusstörungen zeigen, sondern auch durch trockene Haut, Libidoverlust, Vergesslichkeit oder diffuse Gelenkschmerzen.
Progesteron – das beruhigende Gegenstück
Progesteron wirkt wie ein innerer Anker – besonders in der zweiten Zyklushälfte:
- schlaffördernd, beruhigend, entspannend, angstlösend (ein echtes Anti-Stress-Hormon)
- stabilisiert Schleimhäute, auch im Darm und der Blase
- wirkt entzündungshemmend und antioxidativ
- fördert die Ausscheidung überschüssiger Östrogene (Schutz vor Östrogendominanz)
- unterstützt die Schilddrüsenfunktion, insbesondere die Umwandlung von T4 in T3
- fördert einen ruhigen, gleichmäßigen Zyklus und schützt vor PMS, Brustspannen und Reizbarkeit
Ein Progesteronmangel bleibt häufig unerkannt, weil er sich oft eher „emotional“ zeigt: innere Unruhe, Schlafstörungen, Ängstlichkeit oder das Gefühl, nicht mehr richtig zur Ruhe zu kommen.
➡️ Wichtig: Auch Progesteron kann in zu hoher Dosis problematisch sein. Ein Übermaß kann sich z. B. durch Antriebslosigkeit, depressive Verstimmungen oder bleierne Müdigkeit zeigen. In Einzelfällen wird überschüssiges Progesteron vom Körper in Cortisol umgewandelt – das kann innere Unruhe, Schlafstörungen oder Gewichtszunahme begünstigen.
Verschiedene Lebensphasen – verschiedene Bedürfnisse
Junge Frauen mit Zyklusstörungen oder Kinderwunsch
Hier geht es oft darum, einen aus dem Takt geratenen Zyklus wieder zu stabilisieren – z. B. mit sanfter Unterstützung durch D4-Cremes oder pflanzliche Mittel wie Rotklee. Bei Kinderwunsch kann auch eine gezielte Unterstützung der Progesteronbildung entscheidend sein – entweder über pflanzliche Mittel oder auch mit bioidentischem Progesteron in der zweiten Zyklushälfte.
Für Frauen im gebärfähigen Alter ist die Beobachtung von Temperatur, Zervixschleim und Stimmungslage ein wichtiges Instrument, um hormonelle Veränderungen zu erkennen. Besonders in der zweiten Zyklushälfte wirkt Progesteron – spürbar durch innere Ruhe, besseren Schlaf oder weniger PMS.
➡️ Der Eisprung wird durch den Anstieg des Östrogens ausgelöst. Bleibt dieser Anstieg aus, findet kein Eisprung statt – und damit fehlt auch das körpereigene Progesteron. Ein gutes Beispiel dafür, wie fein abgestimmt unser Hormonsystem ist.
Wechseljahre: Wenn der Rhythmus ins Wanken gerät
In dieser Übergangszeit erleben viele Frauen Zyklusstörungen, Schlafprobleme, Hitzewallungen oder emotionale Achterbahnfahrten. Hier ist Progesteron häufig der erste sinnvolle Schritt – oft in Form einer D4-Creme oder Famenita.
Sinkt das Östrogen weiter ab, kommen zunehmend auch trockene Schleimhäute, Hautveränderungen und Gelenkbeschwerden hinzu – dann kann die Kombination aus Östrogen + Progesteron (bioidentisch!) Erleichterung bringen.
Postmenopause: Fokus auf Linderung, nicht auf Zyklus
Hier steht nicht mehr die Zyklusregulation im Mittelpunkt, sondern die Stabilisierung des hormonellen Gleichgewichts. Sanfte Methoden wie Rotklee oder eine gezielte Kombination aus bioidentischem Östrogen und Progesteron können helfen, Beschwerden wie Hitzewallungen, Gelenkschmerzen oder trockene Schleimhäute zu lindern.
➡️ Ziel ist es nicht, den Zyklus wiederherzustellen, sondern Lebensqualität zurückzugewinnen.
Einnahmeformen – was wirkt wie?
Bevor es um die richtige Dosierung geht, lohnt sich ein Blick auf die Anwendungsform: Denn wie ein Hormon eingenommen oder aufgetragen wird, beeinflusst wie es wirkt – und wie gut es vom Körper aufgenommen wird.
Progesteron (z. B. Famenita-Kapseln)
🟢 Orale Einnahme (schlucken am Abend):
Wirkt systemisch, also im ganzen Körper – vor allem auf den Schlaf.
In der Leber entstehen dabei beruhigende Stoffwechselprodukte wie Allopregnanolon, die schlaffördernd und angstlösend wirken können.
Besonders geeignet, wenn Schlafprobleme im Vordergrund stehen.
🟣 Vaginale Anwendung (z. B. abends als Kapsel):
Wirkt ebenfalls systemisch, aber ohne Umweg über die Leber.
Dadurch oft besser verträglich, insbesondere bei Zyklusstörungen, Stimmungsschwankungen oder empfindlicher Leber.
Besonders sinnvoll bei unerwünschten Nebenwirkungen der oralen Form.
➡️ Viele Frauen berichten, dass sie vaginal stabiler und gleichmäßiger auf Progesteron ansprechen.
Östrogen (z. B. Gynokadin-Gel)
🟢 Transdermale Anwendung (auf die Haut, z. B. Oberschenkel oder Arme):
Wirkt gleichmäßig und schont die Leber, da der erste Leberdurchgang entfällt.
Kaum Einfluss auf Blutgerinnung oder Fettstoffwechsel – daher besonders verträglich.
Individuell dosierbar, z. B. durch halbe oder ganze Hübe – je nach Bedarf.
Fazit:
Welche Form für Sie am besten geeignet ist, hängt von Ihrer Beschwerdelage, Verträglichkeit und persönlichen Vorgeschichte ab.
➡️ Die Entscheidung treffen wir gemeinsam – in einem ruhigen Gespräch und mit Blick auf das, was Ihr Körper wirklich braucht.
Warum ist die richtige Dosierung so wichtig – und so individuell?
Ganz wichtig: Kein Laborwert dieser Welt ersetzt Ihre Körperwahrnehmung. Auch wenn ich Laboranalysen sehr schätze – die Entscheidung, ob eine Dosis passt, beruht nicht allein auf Zahlen, sondern auf Ihrem Empfinden.
Ihr Körper sendet Signale – manchmal leise, manchmal deutlich. Diese zu erkennen und ernst zu nehmen, ist essenziell für eine wirksame Hormontherapie. Kein Therapeut, keine Ärztin kann Ihre Dosis „blind“ festlegen – denn nur Sie spüren, ob es zu viel, zu wenig oder genau richtig ist.
Hormontherapie bedeutet deshalb immer auch: Selbstbeobachtung, Vertrauen in die eigene Wahrnehmung und ein feinfühliges Nachjustieren.
Wichtig zu verstehen: Es gibt kein „gutes“ oder „böses“ Hormon. Östrogen und Progesteron haben beide wichtige Aufgaben – entscheidend ist, dass das Verhältnis zueinander stimmt. Ein Zuviel des einen kann schnell zu einem gefühlten Zuwenig des anderen führen.
Deshalb ist das Ziel einer Hormontherapie nicht, möglichst viel eines Hormons zu geben, sondern die richtige Balance zu finden – angepasst an Ihre individuelle Lebensphase und Beschwerden.
Hormone sind kein statisches System. Unsere hormonelle Situation reagiert sensibel auf Stress, Schlaf, Lebensstil, Zyklen und das Alter. Deshalb reicht eine fixe Dosierung oft nicht aus. Vielmehr braucht es eine dynamische, individuell angepasste Begleitung – mit Augenmaß und Feingefühl.
Der Leitsatz lautet: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
📌 Merkhilfe – Was wirklich zählt bei der Dosierung:
- Hören Sie auf Ihren Körper – nicht nur auf Laborwerte.
- Achten Sie auf Veränderungen: Schlaf, Stimmung, Schleimhäute, Zyklus.
- Protokollieren Sie regelmäßig Ihre Symptome – z. B. mit einem Hormon-Tagebuch.
- Eine neue Dosis braucht oft 2–4 Wochen, um ihre Wirkung zu entfalten.
- Stimmen Sie Änderungen immer mit Ihrer Therapeutin ab.
Symptome erkennen – Dosierung anpassen
Typische Hinweise auf Hormon-Ungleichgewichte – und wann eine Dosisanpassung sinnvoll ist
🌙 Progesteronmangel erkennen und ausgleichen
Typische Symptome | Dosisanpassung sinnvoll, wenn… |
---|---|
🔸 Schlafstörungen (Ein- oder Durchschlafen) | Schlafprobleme zunehmen |
🔸 Stimmungsschwankungen | Sie emotional instabiler oder reizbarer werden |
🔸 PMS, Brustspannen | PMS-Beschwerden oder Brustempfindlichkeit stärker werden |
🔸 Wassereinlagerungen | Zyklusbedingte Schwellungen zunehmen |
🔸 Gewichtszunahme am Bauch | Das Gewicht trotz gesunder Ernährung ansteigt |
🔸 Unruhe oder Reizbarkeit vor der Periode | Ihre innere Anspannung spürbar wird |
Östrogenmangel erkennen und ausgleichen
Typische Symptome | Dosisanpassung sinnvoll, wenn… |
---|---|
🔸 Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen | Hitzewallungen oder Schlafprobleme erneut auftreten |
🔸 Trockene Haut oder Schleimhäute (z. B. Scheide) | Haut oder Schleimhäute empfindlicher werden |
🔸 Schlafprobleme (v. a. nach 2–3 Uhr) | Sie häufiger nachts wachliegen oder früh erwachen |
🔸 Libidoverlust | sexuelles Empfinden oder Lust abnimmt |
🔸 Vergesslichkeit, Gelenkbeschwerden | das allgemeine Wohlbefinden oder die Beweglichkeit leidet |
🟢 Hinweis: Transdermales Östrogen (z. B. Gynokadin-Gel) ist besonders verträglich und fein dosierbar.
Nochmal anders gesagt:
Orientierungstabelle: Wann Dosis von Östrogen oder Progesteron anpassen?
Symptom | Mögliche Ursache | Was Sie tun können |
---|---|---|
🔥 Hitzewallungen, Schlafprobleme kommen zurück | Zu wenig Östrogen | Gynokadin leicht steigern (z. B. +¼ bis ½ Hub), 1–2 Wochen beobachten |
🤯 Reizbarkeit, PMS, emotionale Achterbahn | Zu wenig Progesteron | Progesteron abends oder mittags erhöhen (z. B. +1 Hub) |
😴 Antriebslos, niedergeschlagen | Mangel an Östrogen oder Progesteron | Beide Hormone prüfen, ggf. Kombination sanft anpassen |
💧 Wassereinlagerungen, Brustspannen | Zu viel Östrogen | Östrogendosis reduzieren oder Anwendungspause einbauen |
💥 Kopfschmerzen – v. a. zyklusabhängig | Hormonelle Schwankung | 1–2 Wochen abwarten, dann Dosis feinjustieren |
🌙 Schlechter Schlaf – trotz sonstiger Stabilität | Abends zu viel Östrogen oder auch Progesteron | Abenddosis reduzieren oder nur morgens anwenden |
📉 Zyklus bleibt aus – vorher regelmäßig | Östrogenspiegel zu niedrig | Leichte Erhöhung (z. B. +¼ Hub) und weiter beobachten |
🩸 Zwischenblutungen, Schmierblutungen | Ungleichgewicht Östrogen : Progesteron | Progesteron etwas erhöhen oder Einnahmezeitpunkt anpassen |
🤢 Übelkeit oder Völlegefühl nach Creme-Anwendung | Anfangsdosis zu hoch | Reduzieren, ggf. jede 2. Anwendung oder mit Mini-Dosis starten |
⚖️ Stimmungsschwankungen nach Therapiestart | Sensible Reaktion des Körpers | Kleine Anfangsdosis beibehalten, ggf. mit Progesteron starten |
✅ Meine Tipps zur Anwendung:
Nicht zu schnell ändern – mindestens 7–14 Tage pro Dosisstufe beobachten.
Symptome notieren – z. B. im Verlaufsbogen.
Hormontherapie ist individuell – Ihre Körperwahrnehmung zählt mehr als jeder Laborwert.
Bei Unklarheit – lieber nachfragen, bevor Sie auf eigene Faust die Dosis stark verändern.
Praktische Hinweise zur Dosisanpassung in der Postmenopause
➡️ In der Postmenopause geht es nicht darum, den Zyklus wiederherzustellen – sondern Beschwerden zu lindern und Lebensqualität zurückzugewinnen.
Typische Hinweise, dass Ihre Dosis (noch) nicht optimal ist:
- Hitzewallungen und Schweißausbrüche kehren zurück
- Sie schlafen schlechter oder wachen früh auf
- Ihre Stimmung ist labil oder gedrückt
- Die Scheide fühlt sich trocken oder empfindlich an
- Gelenke schmerzen oder die Haut wirkt schlaff
➡️ Das sind Signale, dass Sie möglicherweise (wieder) etwas mehr Östrogen brauchen.
➡️ Wenn hingegen eher Symptome wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, depressive Stimmung oder bleierne Schwere auftreten, kann auch zu viel Progesteron im Spiel sein.
🟢 In beiden Fällen gilt: Keine Panik. Ihr Körper ist ein feinfühliges System – manchmal dauert es ein paar Wochen, bis er sich an eine neue Hormonlage gewöhnt hat. Wichtig ist regelmäßige Beobachtung – und dass Sie sich trauen, mit Ihrer Therapeutin in den Dialog zu gehen.
Fazit: Hormone brauchen Feingefühl – und manchmal einfach einen neuen Blickwinkel
Die richtige Dosis ist kein Zufallsprodukt und keine starre Formel. Sie entsteht im Zusammenspiel aus:
Ihrer Körperwahrnehmung
meiner fachlichen Erfahrung
und einem ehrlichen, feinfühligen Dialog auf Augenhöhe
➡️ Ihre Symptome sind keine Einbildung. Sie sind wichtige Botschaften Ihres Körpers.
Je besser Sie sie deuten können, desto gezielter lässt sich Ihre Hormontherapie gestalten.
Wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Hormone sind aus dem Gleichgewicht geraten – sei es durch die Wechseljahre, Stress oder nach Jahren mit L-Thyroxin – dann lassen Sie uns gemeinsam schauen, was Ihr Körper wirklich braucht.
Beobachtung lohnt sich – diese Kategorien helfen weiter:
Bereich | Beobachtbare Hinweise |
---|---|
🧠 Stimmung & Psyche | Reizbarkeit, Ängstlichkeit → Progesteronmangel Lustlosigkeit, Traurigkeit → Östrogenmangel? Rückzug, Schwere → zu viel Progesteron? |
🕰️ Schlaf | Einschlafprobleme → Östrogenmangel Frühes Erwachen, Unruhe nachts → Progesteronmangel / Cortisolungleichgewicht |
🔥 Körperliche Symptome | Hitzewallungen → Östrogenmangel Brustspannen → Östrogendominanz oder Progesteronmangel Trockene Schleimhäute, Libidoverlust, Gelenkschmerzen → Östrogenmangel |
Sie spüren: Etwas passt nicht? Dann vertrauen Sie diesem Gefühl.
Hormontherapie bedeutet nicht, den Körper zu überstimmen – sondern ihn wieder in Einklang zu bringen.
Wenn Sie sich begleiten lassen möchten, bin ich gerne für Sie da.
FAQ – häufige Fragen zur Dosierung bioidentischer Hormone
„Werden die Kosten von der Kasse übernommen?“
„Kann ich auch nur bestimmte Werte machen lassen?“
Was, wenn Symptome nach Therapiebeginn stärker werden?
Wie lange nehme ich Hormone?
Kann ich Hormone dauerhaft nehmen?
Wie finde ich die richtige Dosis?
Wann sollte ich die Dosis erhöhen?
Wann spüre ich eine Wirkung?
Ich bin gereizt, ängstlich oder emotional – liegt das an den Hormonen?
Wie erkenne ich, ob ein Eisprung stattfindet?
Kein Anstieg der Temperatur?
Ich schlafe schlechter seit der Hormontherapie – was tun?
Gibt es auch sanfte Alternativen?
Ich habe neue Symptome – ist das ein Zeichen für falsche Dosierung?
Muss ich das alles dokumentieren?
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