Heißhunger?! Nein, danke!

von | 23 Jul 2021 | 0 Kommentare

Wer kennt es nicht:

Du sitzt mittags im HomeOffice, bist vielleicht schon ein bisschen müde und unkonzentriert – und plötzlich fällt dir ein: In der Küche steht ja noch eine Schüssel mit Süßigkeiten! Also nichts wie hin und bedienen!

Oder du kommst von einem langen Arbeitstag nach Hause. Bist hungrig und gestresst. Dann ist es einfacher eben zu irgendwelchen Keksen oder zur Schokolade zu greifen, als etwas gesundes zu kochen.

Abends, gemütlich auf der Couch – stimmt, da ist ja noch die Tüte Chips im Schrank! Die brauche ich! Jetzt! Sofort! Unbedingt!

Natürlich wissen wir alle, dass das weder der Figur gut tut noch gesund ist, aber wenn der Heißhunger einen überkommt fühlt man sich machtlos.  Häufig bleibt es auch nicht bei einem kleinen Stück Schokolade, nein, es muss dann gleich die ganze Tafel sein – Suchtverhalten lässt schön grüßen! So kommen dann natürlich schnell viele überschüssige Kalorien zusammen, die sich am Bauch als ungeliebte Fettröllchen bemerkbar machen.

 

Und damit wir uns nicht mißverstehen: Ich esse auch gerne mal ein Schokolade, ein Eis oder Popcorn. Für mich gibt es einen großen Unterschied zwischen Genießen und Heißhungerattacke: beim einen entscheide ich mich frei und bewußt für etwas. Beim anderen handel ich wie unter Zwang, stopfe mehr oder weniger wahllos etwas in mich rein. Meistens wundert man sich hinter her, dass die Chipstüte schon leer ist und man hat es gar nicht so richtig mitbekommen.

 

Heißhunger: Wie kommt es überhaupt dazu?

 

Heißhunger kann viele Gründe haben. Wir unterscheiden heute zunächst einmal in körperliche Ursachen und seelische Ursachen, die wir uns dann noch genauer anschauen werden.

Bei den körperlichen Ursachen können wir noch weiter differenzieren zwischen harmlosen und krankhaften Ursachen.

 

 

Heißhunger: Die harmlosen Ursachen

 

Heißhunger als harmloses Signal des Körpers für kurzfristige Nährstoff- oder Energiemangel kann beispielsweise folgende Gründe haben:

– viele Mahlzeiten, die jedoch wenig Energie liefern wie Süßigkeiten oder Produkte aus Weißmehl

– erhöhte körperliche Anstrengung durch Sport oder harte körperliche Arbeit

– erhöhte geistige Anstrengung – wenn man zum Beispiel stundenlang sehr konzentriert arbeitet – oder

– auch Schlafmangel.

 

 

Krankheitsbedingte Ursachen für Heißhunger

 

Neben den gerade genannten, ungefährlichen Gründen für Heißhunger, kann dieser aber auch ein gefährliches Signal für Stoffwechselerkrankungen oder hormonelle Fehlregulationen sein. Dazu gehören beispielsweise:

Diabetes mellitus, also die landläufig bekannte Zuckerkrankheit

– eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose)

– Erkrankungen der Leber oder

– auch Stoffwechselerkrankungen, bei denen Botenstoffe für das Sättigungsgefühl gestört sind wie beispielsweise Fettleibigkeit.

 

Diese Krankheiten kann man u.a durch eine Blutuntersuchung entdecken – ihr wisst ja, ich bin ein großer Fan von Laborwerten und biete diese auch in meiner Praxis an.

 

 

Gesundheits-Check – Du möchtest ein ausführliches Blutbild?

Kein Problem. Mache gerne einen Termin in meiner Praxis aus. Mein Gesundheits-Check beinhaltet  sehr umfangreiche Blutwerte. Diese werden dann auch in aller Ruhe besprochen. Genauso wie das weitere Vorgehen, dass ich empfehle, um Deine Gesundheit zu verbessern oder zu erhalten. 

 

Seelische Ursachen für Heißhunger

 

Wie schon erwähnt kann es auch seelische Gründe für Heißhunger-Attacken geben.

1. Grund – Belohnung

Unsere Psyche kann die Aufnahme von Nahrung und insbesondere von Süßigkeiten als „Belohnung“ begreifen. Das Belohnungszentrum in Hirn wird dadurch aktiviert und ein wohliges Empfinden ausgelöst.

Die Ursache dafür ist ein ganz besonderer Stoff, der z.B. in Schokolade beziehungsweise in Kakao enthalten ist: die Aminosäure L-Tryptophan. Sie ist der Ausgangsstoff des Glückshormons Serotonin, das bei Dir für gute Laune sorgt und stressige Momente verschwinden lässt. Kein Wunder also, dass wir dieses angenehme Gefühl immer wieder verspüren wollen, oder?

Das Problem dabei ist aber leider – wenn Körper und Geist sich an die energieliefernde Freude gewöhnen, verlangen sie immer wieder danach. Ist dann das Objekt der Begierde nicht verfügbar, entsteht ein heißhungriges Gefühl auf Süßes, das befriedigt werden möchte.

 

2. Grund – deine Bedürfnisse werden nicht erfüllt

Vielleicht hast du meine letzten Podcast Folgen angehört, in denen es um Bedürfnisse ging.

Wenn deine eigentlichen Bedürfnisse nach „Nähe, Zärtlichkeit, Anerkennung…“ nicht erfüllt werden, kann das zu Heißhungerattacken führen.  Du versuchst dann mit Schokolade oder Gummibärchen diese Bedürfnisse zu ersetzen. Auf Dauer meistens nicht besonders erfolgreich.

 

3. Grund – zu wenig Ekstase in deinem Leben

Essen ist der Sex des Alters – hast du diesen Spruch schon mal gehört? Häufig versuchen wir fehlende Ekstase in unserem Leben mit Essen auszugleichen. Wann hattest du das letzte mal in deinem Leben so richtig Spaß? Mit Lachem bis der Bauch weh tut? Wann war die letzte aufregende Liebesnacht?  Wann hast du das letze Mal etwas zum ersten Mal gemacht?

Es gibt sicherlich noch viele weitere seelische Gründe, weshalb man zu Schokolade, Chips oder Gummibärchen greift. Die alles entscheidende Frage ist: Was brauchst du eigentlich? Was fehlt in deinem Leben?

Wie man diesen „normalen“ Heißhunger sowohl kurz- als auch langfristig in den Griff bekommen kann, erzähle ich dir später.

 

Viel schwerwiegender ist aber die Tatsache, dass regelmäßiger Heißhunger  darüber hinaus auch das Symptom schwerwiegender psychischer Probleme und Erkrankungen sein kann, wie zum Beispiel von Essstörungen.

Bei der Magersucht (Anorexia nervosa) meiden Betroffene Nahrungsaufnahme soweit es geht und verzichten vor allem auf Kalorienreiches, treiben aus Angst zuzunehmen oft übermäßig Sport und/oder nehmen Abführmittel. Bei sehr niedrigem Gewicht kann der Körper mit Heißhungerattacken und Essanfällen reagieren.

Menschen, die an Bulimie (Bulimia nervosa) erkrankt sind, erleben regelmäßig Fressattacken, während derer sie große Nahrungsmengen aufnehmen. Danach erbrechen sie oder ergreifen andere Maßnahmen, um die aufgenommenen Kalorien wieder loszuwerden, beispielsweise durch die Einnahme von Abführmitteln. Daher wird Bulimie auch manchmal als Ess-Brech-Sucht bezeichnet.

Bei der sogenannten Binge-Eating-Störung nehmen Betroffene bei wiederkehrenden Fressattacken innerhalb kurzer Zeit große Essenmengen zu sich . Im Gegensatz zu Bulimikern ergreifen sie danach jedoch selten Maßnahmen, um ihr Gewicht zu kontrollieren.

 

 

Was geschieht bei Heißhungerattacken im Körper?

 

Der Hauptverursacher von Heißhungerattacken ist ein Hormon, genauer gesagt das Insulin. Ich versuche das jetzt ganz einfach zu erklären: Insulin und sein „Gegenspieler“ Glukagon regeln den Zuckerstoffwechsel des Körpers in sehr feiner Abstimmung. Aus der Nahrung werden Kohlenhydrate zu Glukose, also Zucker, aufgeschlossen und ins Blut aufgenommen. Unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme schießt der Blutzuckerspiegel in die Höhe. Ein hoher Blutzuckerspiegel führt wiederum zu einer verstärkten Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Dieses wirkt  quasi wie ein Schlüssel, der Muskel- und Fettzellen für Glukose öffnet, die dann aus dem Blut in die Zellen aufgenommen werden kann – und damit auch die Energie. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel sinkt. Wenn man dem Körper aber ständig immer wieder Kohlenhydrate und damit eben auch Zucker zuführt, bleibt auch der Insulinspiegel ständig oben. Der rasche Insulin-Gipfel im Blut kann zu einer leichten, kurzzeitigen Unterzuckerung und eben zu Heißhungerattacken führen.

Und jetzt kommt die Crux an der Sache:
Insulin sorgt nämlich nicht nur für die Aufnahme von Glukose in die Zellen. Hohe Insulinwerte sind auch dafür verantwortlich, dass der Körper Vorräte anlegt: So werden durch Insulin verstärkt Fettreserven angelegt, Kohlenhydrate werden in Form von Glykogen in Leber und Muskeln gespeichert. Der Abbau von vorhandenem Fett wird hingegen erschwert. Daher leiden auch viele Patienten mit einem insulinpflichtigen Diabetes mellitus unter Gewichtszunahme. Wenn der Blutzuckerspiegel niedrig ist, wird die Ausschüttung von Insulin gebremst und die Ausschüttung von Glukagon gesteigert, wodurch der Körper wieder auf die Reserven zurückgreifen kann. Das gespeicherte Glykogen wird wieder zu Glukose aufgespalten, an das Blut abgegeben und verhindert damit ein zu starkes Absinken des Blutzuckerspiegels. Dann kann auch  Speicherfett abgebaut werden. Es ist also wichtig, den Insulinspiegel möglichst unten zu halten.

 

 

Stress und Heißhunger

 

Wie das bereits genannte Glukagon ist auch das „Stresshormon“ Cortisol ein „Gegenpart“ zum Insulin. Einfach gesagt: Insulin senkt den Blutzuckerspiegel, Glukagon und Cortisol erhöhen den Blutzuckerspiegel.

Cortisol wird dann ausgeschüttet, wenn der Körper Stress hat – unabhängig von einer gerade erfolgten oder nicht erfolgten Nahrungsaufnahme. Heißt: Auch, beziehungsweise gerade dann, wenn man nichts gegessen hat und sich in einer Stresssituation befindet, schüttet der Körper Cortisol aus und der Blutzuckerspiegel steigt rapide an, wir haben Energie zur Verfügung, aber genauso rapide fällt der Blutzuckerspiegel dann auch wieder ab. Wenn wir sehr gestresst sind, dann ist unser Cortisolspiegel – und damit auch der Blutzucker –  sehr hoch.

Ein Beispiel aus der Steinzeit:  Wir sind Höhlenmenschen und plötzlich steht ein Säbelzahntiger vor uns. Natürlich bedeutet das Lebensgefahr und somit absoluten Stress! Selbstverständlich ist es in einer so extremen Stresssituation sinnvoll, dass unser Cortisolspiegel in die Höhe schnellt, schließlich brauchen wir jegliche verfügbare Energie zur Flucht. Der Körper produziert selbst Blutzucker, der Blutzuckerspiegel steigt rapide an, die Leber stellt Energie zur Verfügung. Insulin wird produziert, damit wir eben wegrennen können oder kämpfen.

Glücklicherweise haben wir in der heutigen Zeit keine Säbelzahntiger mehr und befinden uns selten in echter Lebensgefahr. Unser größtes Problem ist hingegen der Dauerstress, der gar nicht mehr weniger wird oder abfällt: die ständige Erreichbarkeit per Handy oder E-Mails. Ich glaube, ich kenne keinen, der nicht von seiner Arbeit irgendwie gestresst ist, egal wie viel Spaß sie ihm macht. Dazu kommt, so paradox es sich anhört, noch ein gewisser Freizeitstress. Und momentan kommt auch noch Corona dazu, was uns alle ebenfalls extrem unter Stress setzt, sich aber hoffentlich bald auch mal wieder ändert. Lange Rede, kurzer Sinn: wir haben einen sehr, sehr hohen Stresslevel.

Zusammengefasst: Wir haben Stress, der Cortisolspiegel steigt, dadurch steigt auch der Blutzuckerspiegel  und fällt dann eben auch wieder ab mit dem Insulinspiegel. Das macht natürlich dann auch Heißhunger, weil unser Körper Energie zur Verfügung haben will. Dann kommt wieder der Griff zu den schnellen, einfachen Kohlenhydraten.

 

Nährstoffmangel und Heißhunger

Nicht nur ein erhöhter Insulinspiegel kann zu einer Heißhungerattacke führen, sondern auch Nährstoffmangel. Wenn Dein Körper Dir nämlich sagt, „Ich brauche Nahrung, ich brauche Energie!“, dann kann das daran liegen, dass ihm gewisse Nährstoffe fehlen – gerade wenn Du immer wieder auf ganz bestimmte Lebensmittel Heißhunger hast.

Es lohnt sich, das einmal genau zu beobachten und zu schauen, was könnte denn bei dir fehlen.

Wenn du viel Stress hast, braucht dein Körper deutlich mehr Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Wenn das in deiner Nahrung fehlt  dann schreit dein Körper danach.

Dummerweise greifen wir in einer solchen Situation jedoch meist nicht zu den dringend benötigten Nährstoffen, sondern fälschlicherweise zu Schokolade, Chips oder irgendwas anderem, was der Körper eigentlich weder braucht noch will. Wir fehlinterpretieren das also.

Leider stellt sich bei meinen Patienten immer häufiger ein Mangel an bestimmten Nährstoffen heraus: Vitamin B12, Eisen, Magnesium, Jod, Vitamin D, Vitamin C. Vermutlich liegt das zum einen an dem erhöhten Bedarf aufgrund unserer Lebensumstände. Zum anderen enthalten unsere industriell hergestellten Nahrungsmittel einen geringeren Gehalt an Nährstoffen, als die Lebensmittel von vor 80 Jahren.

Ich kann das an mir selbst immer wieder feststellen: Stressige Zeiten und ungesünderes Essen kommen häufig zusammen. Einfach aufgrund von scheinbarem Zeitmangel, greife ich dann auch mal zur Schokolade. Deshalb bin ich froh, dass ich dann z.B. mit einem guten Nährstoff-Präparat wie LaVita*, das schlimmste abfangen kann. Ich kann dann quasi zusehen, wie mein Verlangen nach Süßigkeiten weniger wird, wenn ich gut mit allem versorgt bin.

 

Hier noch eine Übersicht:

Übersicht Nährstoffe

Das kannst du gegen Heißhunger tun: Erste-Hilfe-Tipps und Langfristige Strategien

 

 

In der letzten Folge hast du einiges erfahren: 

– über die vielfältigen Ursachen von dem Phänomen Heißhunger und was in deinem Körper dabei abläuft

Kommen wir heute zum praktischen Teil: Was kannst du konkret tun, wenn du wieder mal das Gefühl hast: es müssen jetzt und sofort Schokolade, Chips oder Gummibärchen her.

Was dabei am besten funktioniert, ist von verschiedenen Faktoren abhängig…

 

Doch erst einmal… herzlich willkommen und schön dass du zuhörst, bei meinem Podcast gesund+aktiv mit mir Claudia Beilicke, deiner Heilpraktikerin im Raum Karlsruhe.

 

Genauso vielfältig wie die Ursachen für Heißhunger sind, sind die Möglichkeiten ihn zu überlisten.

 

 

Erste-Hilfe-Tipp Nr. 1 – STOP

Eine der wichtigsten Sofortmaßnahmen ist es, den Kreislauf der Gewohnheiten zu durchbrechen. Viele Dinge im Leben machen wir unbewusst, fast wie auf Autopilot – zum Beispiel eben den Gang zum Kühlschrank oder zur Süßigkeitenschublade.

Genau da kannst du ansetzen und diesen Automatismus durchbrechen.

 

Stoppen, Innehalten, tief durchatmen, sich bewusst machen:

„Was tue ich da gerade? Warum? Will ich das? Was macht es mit mir?“.

 

Erste-Hilfe-Tipp Nr. 2 – Ablenkung

Auch Ablenkung kann im Fall von Heißhunger wahre Wunder wirken. Und da gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten: das kann

  • ein kurzer Spaziergang
  • eine körperliche Anstrengung wie ein paar Liegestütze oder Hampelmänner oder auch
  • Musik laut aufdrehen und am besten noch mitsingen.

sein.

 

Erste-Hilfe-Tipp Nr. 3 – Zähne putzen oder Pfefferminztee

Natürlich sind manche der gerade genannten nicht besonders praktikabel, wenn der Heißhunger im Büro zuschlägt. Da könnte vielleicht doch der ein oder andere Kollege komisch schauen, wenn du plötzlich laut anfängst zu singen oder Hampelmänner machst.

Was dann hilft, ist  Zähneputzen. Klingt vielleicht komisch, funktioniert aber tatsächlich. Probiere es einfach mal aus! Das geht auch auf der Toillette bei deiner Arbeitsstelle. Der frische Minzgeschmack vertreibt den Heißhunger und die Lust auf Süßigkeiten. Minze hat die tolle Eigenschaft: sie wirkt appettitzügelnd. Alternativ kann deshalb auch ein Pfefferminztee helfen 😉

 

Erste-Hilfe-Tipp Nr. 4 – Wasser trinken

Ein anderes gutes Mittel ist: Wasser trinken. Sehr oft wird verwechseln wir Durst mit Hunger.  Ausreichend trinken aktiviert den Stoffwechsel und unterstützt die Entgiftung. Daher bin ich ein Fan von stillem, mineralienarmen Wasser. Mein Lieblingswasser ist Black Forrest in Glasflaschen. Ich vermeide mittlerweile Plastikflaschen, wobei das ein anderes Thema ist und hier jetzt zu weit von unserem eigentlichen Thema führt. Deshalb nur ein Stichwort dazu: Schadtstoffe.

Wenn dir stilles, einfaches Wasser zu fade ist. Könntest du dein Wasser auch mit Ingwer, Zitrone oder eben frischen Minzblättern aufpeppen.

 

Tipp

Pfefferminze wächst wie der Teufel, wenn du sie einmal im Garten hast. Fast nicht tod zu bekommen. Ich bin mir sicher, sie lässt sich auch wunderbar auf dem Balkon oder im Topf kultivieren.

 

Erste-Hilfe-Tipp Nr. 5 – Magnesium

Versuche es bei der nächsten Heißhungerattacke auf Schokolade mal mit einer Magnesium Tablette. Ich empfehle da gerne Magnerot Classic N, da es hervorragend vertragen wird und schnell wirkt.

Das Thema Magnesium ist eine Wissenschaft für sich, da es zig Magnesium Verbindungen gibt.

 

 

Was hilft langfristig gegen Heißhunger?

Alle genannten Tipps können kurzfristig helfen, um den Heißhunger zu überlisten. Es hilft aber mehr und ist sinnvoller, eine langfristige Lösung zu suchen. Und da meistens eine Kombi aus verschiedenen Gründen für Heißhunger vorliegt, gibt es häufig nicht die eine Lösungsstrategie. Sondern sie setzt sich aus mehreren Aspekten zusammen. Ganz individuell. 

Ein ganz besonders wichtiger Baustein dabei ist – ihr könnt es euch sicher schon denken – eine gesunde und ausgewogene Ernährung.

 

Langfristiger Tipp Nr. 1 – Pausen zwischen den Mahlzeiten

Fangen wir gar nicht damit an, WAS man essen sollte, sondern WIE man essen sollte:

3 Mahlzeiten am Tag mit 4-6 Stunden Pause und ohne Zwischenmahlzeiten. Die letzte Mahlzeit sollte optimalerweise spätestens 3 Stunden vor dem Schlafengehen liegen.

Wenn dann noch eine lange Nachtpause von mindestens 12 Stunden dazu kommt, wäre es perfekt.

Weshalb sind die Pausen so wichtig?

Erst dann kann der Insulinspiegel zwischen den Mahlzeiten absinken und ist nicht permament hoch. Vielleicht erinnerst du dich: Ein hoher Insulinspiegel erschwert den Abbau von vorhandenem Fett. Außerdem reagieren die Zellen auf einen dauerhaft hohen Insulinspiegel irgendwann mit einer Insulinresistenz. D.h. sie werden unempfindlicher gegenüber Insulin. Das wiederum kann zu einem Diabetes führen. Also gute Gründe deinem Körper die Pausen zwischen dem Essen zu gönnen.

Wichtig:

Wenn bei dir eine ausgeprägte Nebennierenschwäche vorliegt, dann achte bitte gut auf deine körperlichen Signale. Es kann sein, dass größere Pausen zwischen den Mahlzeiten, dann zuviel Stress für deinen Körper sind. Das gilt es dann individuell zu schauen.

 

Wenn du möchtest, kannst du auch noch einen Schritt weiter gehen und es mal mit Intervallfasten versuchen.

Dabei gibt es verschiedene Ansätze. Der Gängigste ist 16:8, also acht Stunden essen und 16 Stunden fasten. Intervallfasten hat einige gesundheitliche Vorteile. Wenn dich das näher interessiert, höre gerne mal in die frühere Podcast-Folge zum Thema Intervalltfasten oder lese dazu im passenden Blogartikel nach rein.

 

Langfristiger Tipp Nr. 2 – Ausgewogene Ernährung

Ausgewogene Ernährung hatte ich ja bereits in verschiedenen Podcast-Folgen thematisiert.  Und genau damit vermeidest du auch Insulinspitzen bzw. ein schnelles auf-und-ab des Blutzucker- und damit Insulinspiegels. Bei einer vielseitigen, ausgewogenen Ernährung ist auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass dein Körper mit allem versorgt wird, was er braucht. So muss er keine Signale wie Heißhunger senden, weil ihm wichtige Nährstoffe fehlen.

Was heißt ausgewogene Ernährung?

Eine optimale, ausgewogene Ernährung besteht hauptsätzlich aus einer großen Portion Gemüse oder Salat. Dazu ist ausreichend Eiweiß wichtig. Eiweiß auch Proteine oder Aminosäuren genannt, findest du in Fisch, Fleisch, Hülsenfrüchte, Quark, Käse oder Eiern.

Gerade Nudeln, Brot, Brötchen, Weißmehl und natürlich auch Zucker lassen den Blutzuckerspiegel sehr schnell und stark ansteigen und genauso schnell fällt er dann häufig auch weider. Daher ist es eine gute Idee, diese Nahrungsmittel stark zu reduzieren oder auch ganz darauf zu verzichten.

Das klingt einfacher, als es ist, da Zucker in sehr vielen Nahrungsmitteln steckt, vor allem in Instant- oder Fertiggerichten.  Auf der Suche nach verstecktem Zucker lohnt sich es auch wirklich mal ganz bewusst, sich ein bisschen länger Zeit zu nehmen für den Einkauf und mal auf die Inhaltsangaben zu achten, was ob sich irgendwo Zucker verbirgt. Manchmal ist man echt erstaunt, wo überall Zucker drin ist und vor allem wie viel! Das ist teilweise echt erschreckend. 

Tipp 

Süßkartoffeln sind ein guter Ersatz für Kartoffeln und können gerne konsumiert werden, allerdings mag nicht jeder sie. Eine schöne und darmfreundliche Variante ist auch: Kartoffeln einmal richtig abkühlen lassen bevor man sie weiter verwendet. Dadurch ändert sich die Struktur der Stärke in der Kartoffel und wird Futter für unsere Darmbakterien.

In den Podcastfolgen: Lebensmittel vs. Nahrungsmittel oder 7 grundlegende Tipps für einen gesunden Darm kannst du auch nochmal mehr zum Thema ausgewogene, gesunde Ernährung hören. Tolle Rezepte findest du auch auf der Internetseite www.gesund-aktiv.com/rezepte (Link findest du auch in meinem Blogartikel).

 

Langfristiger Tipp Nr. 3 – Bitterstoffe

Ein dritter Punkt sind Bitterstoffe.

Bitterstoffe helfen nicht nur langfristig gegen Heißhungerattacken, sondern  du untertstütz damit gleichzeitig ganz toll deine Leber und  Verdauungsorgange. Unser sensibelstes Organ hinsichtlich Stress: Die Bauchspeicheldrüse liebt und braucht auch total Bitterstoffe.

Leider stecken sie in immer weniger Nahrungsmitteln. 

Weshalb?

Ganz einfach: die meisten Menschen mögen keinen bitteren Geschmack im Essen. Daher werden sie immer mehr aus unserem Gemüse „herausgezüchtet“. Selbst in Ruccola und Chicorée sind sie immer weniger zu finden.

Eine gute Alternative sind  Wildkräuter wie Löwenzahn, Schafgarbe oder Salbei. Ideal ist es natürlich, sie selbst anzubauen, zum Beispiel im Garten oder auf dem Balkon. Beim Sammeln im Freien bitte darauf achten, dass die Kräuter nicht an einer vielbefahrenen Straße wachsen oder sich in einem Gassigeh-Gebiet befinden.

Du hast keine Lust oder Möglichkeiten frische Wildkräuter zu verwenden? Kein Problem: Alternativ gibt es ein ganz tolle Produkte von verschiedenen Anbietern:

z.B. das Bitterelixier von der Markt-Greiff-Apotheke

– die Amara-Tropfen von Weleda

– oder das Wildkräuter Pur-Pulver von lebenskraftpur.de

Es lohnt sich wirklich, mehr Bitterstoffe ins Essen einzubauen!

In meinem Blogartikel kannst du noch eine weiteren prima Tipp nachlesen, die sogenannte 1er-Regel.

 

 

Langfristiger Tipp Nr. 4 – Die 1er -Regel

Was passiert, wie geht’s mir, wie fühle ich mich, wenn…. In 1 Minute, in 1 Woche, 1 Monat und 1 Jahr?

Beispiel:

Man hält inne und fragt sich, „Was passiert, wenn ich jetzt die Tüte Gummibärchen esse?“ In einer Minute, wie geht’s mir dann? Okay, in einer Minute ist die Gummibärchentüte wahrscheinlich noch nicht leer. Vielleicht habe ich sie zu einem Viertel geschafft. Wahrscheinlich geht es mir relativ gut, weil ich ja gerade am Futtern bin.

Wie geht`s mir in einer Stunde, was passiert da? Da ist wahrscheinlich die Gummibärchentüte komplett leer und vermutlich habe ich schon ein schlechtes Gewissen und denke, Mist, Du hast es wieder nicht geschafft. Vielleicht ist mir auch irgendwie ein bisschen schlecht, weil dann der Bauch so spannt.

Wie geht‘s mir nach einem Tag? Wahrscheinlich denk ich irgendwas wie: Ach Mensch, das bringt ja eh alles nix, ich habe schon wieder versagt, Diät ist halten ist doof und macht eh keinen Sinn. Und weil eh alles so blöd ist und nichts nutzt, kann ich ja eigentlich auch gleich noch die Tafel Schokolade essen. Das ist ja dann auch egal, darauf kommt es nicht mehr an.

Und dann? Was passiert in einem Monat?

Was passiert in einem Jahr? Eigentlich kann man sich schon jetzt sehr gut vorstellen, wozu all das führt: In einem Jahr habe ich dann wahrscheinlich noch 10 Kilo mehr zugenommen. Ich fühle mich nicht mehr wohl in meinem Körper. Bin unbeweglicher. Die Lieblingsjeans geht nicht mehr zu. Ich traue mich vielleicht nicht mehr ins Schwimmbad. usw usw…..Ist es das wert?

 

Stell dir umgekehrt vor, was passiert, wenn du es NICHT machst! Wie geht‘s dir in einer Minute, wenn ich die Gummibärchentüte wieder in den Schrank lege oder sie gar nicht erst rausgeholt habe? Dann darf ich mir sagen:  Ich habe es geschafft. Wie geht‘s mir in einer Stunde? Ich bin immer noch happy, dass ich durchgehalten und nicht aufgegeben habe. Wie geht es mir nach einem Tag? Ich habe es gestern geschafft, die Tafel Schokolade nicht zu essen. Warum sollte ich es heute nicht schaffen? Und so weiter. Und wie geht es mir in einem Jahr? Vielleicht habe ich dann zehn Kilo abgenommen! So funktioniert Visualisieren. Die Frage lautet: Welches Verhalten ändert die Zukunft – die Antwort muss ganz klar lauten: Ich esse die Gummibärchen oder die Schokolade nicht.

 

Langfristiger Tipp Nr. 5 Trainiere deinen Parasympathikus – Para… was????

Stress ist ja ein häufiger Auslöser von Heißhungerattacken. Deshalb macht es langfristig Sinn, deine Stressoren zu identifizieren, abzuschalten oder einen anderen Umgang mit ihnen zu lernen.

Auch ganz einfache Atem-Übungen mehrmals am Tag wiederholt, können deinen Stress-Level senken und damit langfristig Heißhungerattacken vermeiden. In einer der ersten Folgen habe ich bereits ausführlich eine Übung dazu erklärt. Wenn das Thema Stress bei dir eine Rolle spielt, höre gerne da nochmal rein.

 

Langfristiger Tipp Nr. 6 – Deine wirklichen Bedürfnisse

Der Griff zur Schokolade ist häufig auch ein Hinweis, dass etwas in deinem Leben fehlt. Das  Bedürfnisse, die du hast, nicht erfüllt werden.

Das kann das Bedürfnis nach Nähe und echtem zwischenmenschlichen Kontakt sein. Manchmal fehlt deinem Leben vielleicht auch der gewisse Kick und Ekstase.

Erforsche was dir in deinem Leben fehlt. Was brauchst du tatsächlich, um glücklich zu sein? Ist es wirklich die Schokolade?

Was auch helfen kann: Mache öfter etwas zum ersten Mal! Trau dich neue Sachen auszuprobieren. Gehe aus deiner Komfortzone.

Das Belohnungszentrum im Gehirn kann auch durch Sport aktiviert werden. Dabei ist es natürlich wichtig, dass es sich um eine Sportart handelt, die dir wirklich Spaß macht.

Tanzen zu lauter Musik kann denselben Effekt haben, aber auch ein Fallschirmsprung, Sex oder ein gutes Gespräch mit einer Freundin.

Falls du dich bisher selten mit deinen Bedürfnissen beschäftigt hast, und dazu gerne mehr hören magst.  Dann  empfehle ich dir mein Gespräch über Bedürfnisse mit Dorothee Schneider. Das findest du auch in diesem Podcast.

Also: Was fehlt dir? Was brauchst du wirklich?

 

 

Und wenn es tatsächlich das Stück Schokolade ist oder das leckere Spaghetti-Eis von deiner Lieblings-Eisdiele, dann gönne dir das und esse es mit vollem Genuß. Nicht nebenbei beim Fernsehen sondern am besten mit allen Sinnen genießen und ohne Schuldgefühle.

 

In diesem Sinne, wünsche ich dir eine wunderbare Zeit. Mit viel Genuß, neuen Erlebnissen,  Ekstase. Ruhe und Entspannung.

Ruhe und Entspannung ist auch ein gutes Stichwort: mein Podcast geht jetzt in die Sommerferien. Die nächste Folge erscheint pünktlich zum Ende der baden-württemberg Ferien am 17. September und dann im 2 Wochen Rhythmus. Bis dahin deine Claudia beilicke

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