Einleitung

Stress, Erschöpfung, Heißhunger und Verdauungsprobleme.

Wie hängt das zusammen?

Ich finde, unser Körper ist ein Wunderwerk. Leider merken wir das meistens erst, wenn irgendetwas nicht mehr wie gewohnt funktioniert. Unser Körper nicht mehr so funktioniert, wie wir möchten. Dabei ist er keine Maschine. Er ist ein Freund und Partner und kommuniziert mit dir auf seine Art und Weise.

Leider interpretieren wir ihn häufig völlig falsch. Das erlebe ich immer wieder in meiner Praxis. Mir ist ganz besonders wichtig, dass du wieder Vertrauen in deinen Körper bekommst, ihn wieder als Partner sehen kannst und nicht als Feind.

Letztes Jahr hatte ich eine wirklich stressige Zeit in der ich echt total Lust auf Süßigkeiten hatte. Ganz besonders schlimm ist da bei mir: Marzipan. Und weißer Schokolade kann ich auch kaum widerstehen. Dabei weiß ich natürlich das gerade raffinierter Zucker überhaupt nicht gut ist für meine Gesundheit.

Hast du dir auch schon mal vorgenommen weniger Süßigkeiten zu essen? Und trotzdem ertappst du dich immer wieder am Kühlschrank…Ich kenn solche Situationen auch und gerade letztes Jahr gab es einige Situationen in denen ich glaubte, mein Körper braucht jetzt und sofort Schokolade.

Weshalb ist das so? Und was hat der Heißhunger auf Süßes mit Erschöpfung und Verdauungsproblemen zu tun?

Was das alles mit unserem tagtäglichen Stress zu tun hat, was bei mir letztes Jahr der Auslöser war und wie du auf einfache Art und Weise etwas gegen den Heißhunger und gleichzeitig etwas für deinen Magen-Darmtrakt tun kannst, das erfährst du hier in dieser Podcast-Folge.

 

Doch erstmal: Herzlich willkommen und schön, dass du zuhörst.

Eines der größten Gesundheitsprobleme unserer Zeit: Dauerstress!

An sich ist die Stressreaktion unseres Körpers ist etwas ganz natürliches. Und auch sehr wichtig. Sie ist dazu gedacht unser Überleben in Gefahrensituationen sicherzustellen. Unser Körper tut alles, um zu leben. Mittlerweile allerdings ist Stress eines der größten Gesundheitsprobleme unserer Zeit geworden.

Was geschieht eigentlich bei Stress in deinem Körper?

Stell dir bitte eine Situation vor, für die unsere Stressreaktion ursprünglich gedacht war:

Du stehst plötzlich und unerwartet einem Tiger gegenüber. Was ist dann wichtig? Das du das Mittagessen gut verdaust? Sicherlich nicht!

Halte in Gedanken diese Szene an . Was spielt sich in diesem Moment in dem Körper ab  Ein Tiger steht dir bedrohlich gegenüber…deine Atmung wird schneller und flacher, das Herz beginnt zu rasen, du beginnst zu schwitzen, Blut wird vor allem in deine Arm- und Beinmuskulatur gepumpt, damit genügend Energie zur Verfügung steht, wird der Blutzucker-Spiegel erhöht, das Sichtfeld engt sich ein, du siehst den Tiger schärfer….dein ganzer Körper konzentriert sich auf Kampf oder Flucht.

Das allerwenigste was da wichtig ist: den Magen-Darm-Trakt gut zu durchbluten und Lust auf Sex zu haben.

Da ist eine gute Verdauung ziemlich unwichtig. Da ging es nur darum schneller weglaufen oder sich besser verteidigen zu können.

Wer steuert diese Vorgänge?

Wie funktioniert das eigentlich? Schließlich scheint da einiges los zu sein im Körper und viel Zeit bleibt ihm da ja auch nicht. Da muss alles verdammt schnell gehen.

Verantwortlich das alles reibungslos über die Bühne geht ist das Nervensystem. Es steuert deine gesamten Körpervorgänge. Rundum die Uhr, jeden Tag und jede Nacht.

Es trifft ständig Entscheidungen und schätzt ein, welche Folgen Situationen und Reize haben. mit dem obersten Ziel: dein Überleben zu sichern!

Schauen wir uns das Nervensystem mal genauer an:

Es gibt verschiedene Teile des Nervensystems, hier dieser Folge interessiert uns das sogenannte autonome Nervensystem. Der Name sagt es bereits: „autonom“ Es steuert alle unbewusst ablaufenden Körpervorgänge. Ohne das wir direkt darauf Einfluß nehmen können.

Während du im Auto zur Arbeit fährst, im Supermarkt an der Kasse stehst oder die Kinder abends ins Bett bringst, reguliert es deinen Herzschlag, die Atmung, die Körpertemperatur, das Immunsystem, die Verdauung und den Hormonhaushalt.

Das autonome Nervensystem, besteht aus drei Teilen:

  • Dem Sympathikus, dem Parasympathikus und dem enterischen Nervensystem – dem sogenannten Bauchhirn. Zum Bauchhirn mehr in einer der kommenden Podcast-Folgen.

Heute konzentriere ich mich auf den Sympathikus, er ist zuständig für Kampf oder Flucht in lebensgefährlichen Situationen und

den Parasympathikus, zuständig für Verdauung, Ruhe und Reparatur. 

Prinzipiell sind die beiden Gegenspieler. Das Heißt sie wechseln sich ab. Wie Gaspedal und Bremse in deinem Auto. Jetzt kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn du im Auto nur noch das Gaspedal zur Verfügung hast. Wahrscheinlich kommst du damit nicht allzu weit.

Leider reagiert der Sympathicus – dein Gaspedal-  nicht nur bei wirklich gefährlichen Situationen, sondern zum Beispiel auch bei Entzündungen im Körper oder bei psychischem Stress.

Das Stresshormon Cortisol

Vor allem das Cortisol bewirkt so einiges im Körper. Bei hohem Cortisolspiegel

– Erhöht sich der Blutzuckerspiegel

– Wird der Puls schneller

– Der Blutdruck steigt

– Wird Insulin ausgeschüttet

– Fährt das Immunsystem runter

– Wird die Fett Einlagerung aktiviert uvm.

 

Wenn die Gefahr vorbei ist, kommt der Parasympathikus– dein Bremspedal- zum Einsatz. Dann werden dein Herzschlag und die Atmung wieder langsamer, dein Sehfeld weitet sich, der Magen-Darm-Trakt wird wieder besser durchblutet und bewegt sich mehr. Außerdem wird die Gewebereparatur aktiviert und das Immunsystem wieder hochgefahren.

Auch die Lust auf Sex kehrt zurück. Logisch, in einer lebensbedrohlichen Situation ist Sex sicherlich das letzte, woran du denkst. 

Sympathikus und Parasympathikus

Eigentlich wechseln sich Sympathikus und Parasympathikus immer ab. Der Tag gehört hauptsächlich dem Sympathikus und in der Nacht ist vor allem der Parasympathikus aktiv.

Ab 2 Uhr nachts beginnt der Cortisol Spiegel allerdings schon wieder zu steigen. Wahrscheinlich kommt daher der Spruch, der gesündeste Schlaf ist der vor Mitternacht. Da bleibt für den Parasympathikus und die entsprechenden Reparaturvorgänge nicht besonders viel Zeit bleibt, wenn du erst spät ins Bett gehst.

Problematisch wird es jetzt, wenn unser Stress überhaupt nicht endet. Wir permanent im Stressmodus unterwegs sind. Leider ist es mittlerweile ganz normal, dass das Nervensystem Signale und Situationen als gefährlich einstuft, obwohl objektiv betrachtet gar keine Gefahr besteht.

Das kann ein Telefonat mit deinem Chef oder einem wichtigen Kunden sein, der Nachbar, der es schon wieder gewagt hat, sich auf deinen Parkplatz zu stellen oder die nicht enden wollende ToDo-Liste oder die Papierberge auf deinem Schreibtisch.

All diese Situationen haben eins gemeinsam: dein Nervensystem reagiert.

 

Wir können leider auch nur schlecht unterscheiden, ob etwas real oder fiktiv ist. Deshalb reagiert der Sympathikus auch bei Katastrophenmeldungen in den Nachrichten oder beim Anschauen eines Krimis mit Umschalten in den  Überlebensmodus und Cortisol-Anstieg.

Stress und seine Folgen im Körper

Frag dich gerne mal: Wann hast du dich das letzte mal rund um sicher und entspannt gefühlt? Und wieviel Zeit des Tages bist du angespannt?

Wenn der Stress lange genug anhält und du damit einen dauerhaft erhöhten Cortisol-Spiegel hast, dann können folgende Beschwerden entstehen:

– Hoher Blutdruck

– Herzrasen

– Wunden heilen schlechter und es gibt leichter blaue Flecken

– Probleme mit der Verdauung

– Du nimmst ungewollt an Gewicht zu

– Du reagierst sensibler auf Schmerzreize

– Es treten vermehrt Stimmungsschwankungen und depressive Phasen auf

– Es kann sogar sein, dass bei Frauen die Regelblutung ausbleibt

– Und natürlich hat man kaum Lust auf Sex

Irgendwann fühlt man sich nur noch erschöpft und müde. Ausgebrannt.

Jetzt die gute Nachricht: Du bist deinem Nervensystem nicht hilflos ausgeliefert.

Es gibt eine einfache Übung mit der du deine Bremse- den Parasymapthikus- trainieren und damit den Cortisol-Spiegel senken kannst. Und das geht so:

Atme tief durch die Nase ein. Dein Bauch wölbt sich nach vorne. Halte nicht die Luft an. Sondern halte nur einen Augenblick inne. Dann atme wieder aus. Dein Bauch bewegt sich wieder zurück. Der Ausatem sollte dabei etwas länger sein als der Einatem.

Villeicht hilft es dir, die Hände übereinander auf den Bauch unterhalb des Nabels zu legen. Du spürst dann, wie sich die Hände beim Ein- und Ausatmen vor und zurück bewegen. Wenn du Monate, Jahre oder Jahrzehnte flach und kurz geatmet hast, dann kann es ein bisschen dauern, bis sich dein Bauch mitbewegen mag. Hab Geduld mit dir.

Optimalerweise atmest du 4 Sekunden ein und 6 Sekunden aus. Damit du einfacher üben kannst, findest du als Bonusmaterial zu diesem Podcast eine Atemübung mit genau diesem Rhythmus. Übe das gerne ca. 3x am Tag für einige Minuten. Vielleicht wenn du auf der Toilette sitzt und eh nichts besseres zu tun hast.

 

 gibt eine einfache Übung mit der du deine Bremse- den Parasymapthikus- trainieren und damit den Cortisol-Spiegel senken kannst. Und das geht so:

Atme tief durch die Nase ein. Dein Bauch wölbt sich nach vorne. Halte nicht die Luft an. Sondern halte nur einen Augenblick inne. Dann atme wieder aus. Dein Bauch bewegt sich wieder zurück. Der Ausatem sollte dabei etwas länger sein als der Einatem.

Villeicht hilft es dir, die Hände übereinander auf den Bauch unterhalb des Nabels zu legen. Du spürst dann, wie sich die Hände beim Ein- und Ausatmen vor und zurück bewegen. Wenn du Monate, Jahre oder Jahrzehnte flach und kurz geatmet hast, dann kann es ein bisschen dauern, bis sich dein Bauch mitbewegen mag. Hab Geduld mit dir.

Optimalerweise atmest du 4 Sekunden ein und 6 Sekunden aus. Damit du einfacher üben kannst, findest du als Bonusmaterial zu diesem Podcast eine Atemübung mit genau diesem Rhythmus. Übe das gerne ca. 3x am Tag für einige Minuten. Vielleicht wenn du auf der Toilette sitzt und eh nichts besseres zu tun hast.

 

 

Weshalb war das Jahr 2020 für mich sehr stressig?

Nein, es hatte nur indirekt mit Corona zu tun. Mein Papa hatte einen Darmblutung, und die Ärzte konnten die Stelle nicht lokalisieren. In einer Not-OP wurde ein Teil des Dickdarms entfernt und ein künstlicher Ausgang gelegt. 6 Wochen später hatte meinen Mutter einen schweren Schlaganfall und da die Besuchsregeln aufgrund des Lockdown mehr als bescheiden waren, haben wir uns dafür entschieden, die Reha meiner Mutter bei uns durchzuführen. Gut das ich dafür einfach 2 meiner Praxis-Räume umfunktionieren konnte.

Da war der große Wasserschaden in unserem Wohnhaus quasi nur noch nebensache. Gleichzeitig lief natürlich mein Praxisbetrieb so gut es ging weiter. Ich frage mich rückblickend wirklich wie ich das alles geschafft habe. Kein Wunder war ich im November und Dezember froh, dass es ruhiger wurde und hab mit entsprechend Pausen gegönnt.

Ausblick nächster Blogartikel, Podcast-Folge

Nächste Woche werde ich dir weitere Übungen vorstellen, wie du auf einfache Art den Parasympathikus aktivieren kannst. Es lohnt sich also wieder reinzuhören oder zu lesen.

 

Wenn du Anregungen, Themen, Wünsche oder Fragen hast, melde dich gerne bei mir. Meine Kontaktdaten findest du hier:

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