Magnesium-Mangel: Kein Wunder bist du müde und erschöpft!

von | 12 Mrz 2021 | 0 Kommentare

Heute möchte ich eine Frage aufgreifen, die mir eine Patientin diese Woche gestellt hat. Wir hatten ihre Blutwerte besprochen und du musst wissen, sie ernährt sich bereits sehr gesund und nimmt schon zusätzlich Magnesium. Da ist dann Ihre Frage, weshalb z.B. Magnesium immer noch eher niedrig ist, bei den Werten wirklich berechtigt?
Vielleicht geht es dir ja ähnlich. Du achtest bereits auf einiges bei deiner Ernährung. Nimmst vielleicht auch schon Nahrungsergänzungsmittel. Aber so richtig will sich dein Gesundheitszustand nicht verbessern?
Woran liegt das?

Weshalb klappt es manchmal nicht so recht mit dem Auffüllen bzw. wieso braucht der Körper so viele Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, obwohl man schon so viel macht schon so auf seine Ernährung achtet?
Meine ehrliche Antwort darauf: Es gibt keine allgemeingültige Antwort! Wie immer gilt auch hier: Unser Körper ist so komplex und meistens besteht die Antwort auf solche Fragen aus vielen kleinen und größeren Puzzlestein.
 

 

Magnesium – Eines der wichtigsten Mineralien im Körper

uns einfach mal eines der wichtigsten Mineralien im Körper -Magnesium-  mit dieser Fragestellung beleuchten.

Vorab: Bestimmte Vitamine und Aminosäuren kann der Körper selbst herstellen, wenn er die Ausgangsstoffe dafür zur Verfügung hat. Alle Stoffe, die dein Körper von außen zugeführt bekommen muss, werden essentiell genannt. Magnesium ist solch ein essentieller Mineralstoff, den du in ausreichenden Mengen zu dir nehmen musst. 

Etwa 25 Gramm Magnesium sind in deinem Körper gespeichert, hauptsächlich in den Knochen, nämlich circa 60 Prozent. Weitere 30 Prozent in der Muskulatur, der Rest findet sich im Weichteilgewebe.

Grundsätzlich ist der Körper bestrebt, den Magnesium-Spiegel im Blut relativ konstant zu halten. Daraus kann man schließen: Wenn sich dort bereits ein Mangel zeigt, könnten die Magnesiumspeicher bereits relativ leer sein.

 

Welche Aufgaben hat Magnesium?

Magnesium hat eine unglaubliche Vielzahl an Aufgaben in deinem Körper. Es laufen ständig chemische Prozesse ab in unseren Körper. Für deren reibungslosen Ablauf sind bestimmte Stoffe z.B. Enzyme, aber auch Vitamine, Spurenelemente usw. notwendig.

Magnesium ist an über 300 dieser enzymatischen Prozessen beteiligt.

Hier ein einfaches Alltagsbeispiel, dass gut verdeutlicht. was mit enzymatischen Prozessen gemeint ist:

Wenn mein Mann unseren Kachelofen anzünden möchte, stapelt er zuerst kleinere Holzstücke mit  Anzündern, die besonders gut brennen. Zum Schluss kommen obendrauf immer größere Holzstücke. Dann zündet er mit einem Feuerzeug die Anzünder an und es geht los.

Halt, stopp! Ich habe zu Beginn öfter mal vergessen, für genügend Sauerstoff zu sorgen beim Anbrennen. Meinem Mann passiert das eher weniger. Dann wird das Ganze recht schnell sehr unschön. Weil das Feuer dann nämlich nicht so richtig anfängt zu brennen, sondern mehr so vor sich hinglusst und dabei entsteht ziemlich viel Rauch. Meistens erstickt dann das Feuer und der ganze Raum ist voller Qualm. Das ist mir gottseidank nicht so oft passiert.

Also, eine ausreichende Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten ist total wichtig beim Kachelofen. Bei unserem Kachelofen gibt es dazu einen Schieberegler, den man eben nicht vergessen darf zu öffnen und wenn das Feuer richtig brennt, auch wieder ein bisschen zu schließen.

Wenn das Feuer aus ist, bleibt Asche übrig, die ab und zu entfernt werden muss. Sonst ist irgendwann der Ofen voll und dann kann auch keine Verbrennung mehr stattfinden.

So ähnlich geht es auch unseren Zellen. Wenn du dir jetzt vorstellst, der Kachelofen ist eine Zelle und da drin laufen eben auch solche Verbrennungsvorgänge ab. Die Kohlenhydrate und Fette sind quasi das Feuerholz. Normalerweise findet in unseren Zellen die Energiegewinnung wie im Kachelofen auch mit Sauerstoff statt. (Die anaeroben Energiegewinnung können unsere Zellen auch unter bestimmten Voraussetzungen. Das ist aber ein anderes Thema, das lassen wir hier mal außen vor.)

Magnesium und andere Mikronährstoffe, Vitamine und Spurenelemente sind quasi wie das Feuerzeug, die eine Verbrennung bzw. Energiegewinnung überhaupt erst in Gang setzen.

Zurück zu den Aufgaben von Magnesium:

– Magnesium ist quasi an sämtlichen Funktionen, die mit der Energieaufbereitung und -bereitstellung zusammenhängen, beteiligt.  (Wie das Feuerzeug in meinem Beispiel)

– Außerdem steuert Magnesium die Durchlässigkeit unserer Zellwände.

– Bei erregbaren Zellen wie Nerven- und Muskelzellen stabilisiert es das Ruhepotential.

– Magnesium spielt außerdem eine Rolle im Knochenstoffwechsel und bei der Hormonausschüttung

– Bei zu wenig Magnesium können all unsere Muskeln auch z.B. der Herzmuskel nicht richtig arbeiten.

Zusammengefasst kann man sagen: ohne eine ausreichende Magnesium Versorgung entstehen gesundheitliche Probleme in allen Zellen, in den Knochen, in ihren Geweben und Organen. Du hast keine Energie mehr. Du kannst dich viel schlechter konzentrieren.

MEIN TIPP

Wenn du dich das nächste Mal sehr müde und erschöpft fühlst. Dich nur noch schlecht konzentrieren kannst: Nehme ein oder zwei Magnesiumtabletten und schau, was passiert.

Was können die Ursachen für ein Magnesium-Mangel sein?

 Zu einem Mangel kommt es, wenn das Gleichgewicht zwischen Aufnahme und Verbrauch gestört ist. Wie kommt es zu diesem Ungleichgewicht?

1. Es ist von vornherein zu wenig in der Nahrung enthalten.

– Das passiert bei einseitigen und unausgewogenen Ernährungsweisen oder auch manchen Diäten.

– Bei zu langem Kochen geht eventuell bereits ein Teil des Magnesium im  Kochwasser verloren,

– In stark verarbeiteten Lebensmitteln oder Fertigprodukten ist häufig von vornherein weniger Magnesium enthalten. 

2. Es gibt Probleme bei der  Magnesiumaufnahme.

– Bestimmte Erkrankungen können dazu führen, dass Magnesium aus der Nahrung nicht ausreichend aus dem Darm aufgenommen werden kann. So können beispielsweise chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ein Magnesium Mangel zur Folge haben.

Ein Mangel entsteht natürlich auch, wenn zuviel ausgeschieden wird oder wenn der Bedarf höher ist als die Aufnahme. Also wenn der Körper mehr verbraucht, als er aufnimmt.

3. Was führt zu einer erhöhten Magnesium Ausscheidung?

– Beim Sport oder bei anderen starken körperlichen Belastungen verliert der Körper Mineralstoffe, durch das Schwitzen. Und dazu gehört natürlich auch Magnesium. Je höher die körperliche Belastung ist, je mehr du schwitzt, desto mehr Magnesium wird ausgeschieden.

– Auch ein erhöhter Alkohol- oder Kaffeekonsum führt zu einer vermehrten Magnesiumausscheidung. Hast du vielleicht schon mal selbst festgestellt, wenn du Kaffee oder Alkohol getrunken hast? Du musst häufiger auf die Toilette gehen und dabei werden einander dann auch Mineralien eben wie Magnesium ausgeschwärmt.

– Ein hoher Stresslevel regt auch die Ausscheidung von Magnesium an.

– Genauso wie Stoffwechselerkrankungen:  Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsen-Überfunktion.

– Auch Magen-Darm Erkrankungen können zu einem Verlust von Magnesium beitragen.

– Einige Medikamente beeinflussen den Magnesiumspiegel: zum Beispiel Entwässerungmittel, die Antibabypille oder Cortison.

4. Wann hast du einen erhöhten Bedarf an Magnesium?

– Bei einer körperlichen Anstrengung, besteht in deinen Muskeln ein erhöhter Bedarf an Energie. Die Energiewährung in unserem Körper ist das sogenannte ATP -Adenosintriphosphat- . Das ist im Muskel an Magnesium gebunden. Deshalb ist es für körperlich aktive Menschen besonders wichtig, auf eine Substitution von Magnesium zu achten.

– Auch bei intensiver Denkleistung, also bei konzentriertem Arbeiten im Büro hast du einen erhöhten Bedarf.

– Forschungen zeigen, dass sich Magnesium auch sehr positiv auf entzündliche Prozesse im Körper auswirkt.

– Bei allen Formen von Stress brauchst deutlich mehr Magnesium.

Du erinnerst dich vielleicht an mein Beispiel mit dem Tiger in der Podcastfolge über Stress. Stress ist eigentlich nur als kurzer Alarmzustand gedacht, der natürlich zum Überleben wichtig war. Magnesium reguliert die Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Damit wird natürlich in stressigen Zeiten auch deutlich mehr Magnesium verbraucht als im entspannten Zustand.

– In der Schwangerschaft und Stillzeit besteht auch ein deutlich höherer Nährstoffbedarf.  Besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel kann die Magnesium Konzentratione abnehmen. Schwangere sollten entsprechend mehr Magnesium zu sich nehmen. Stillende versorgen durch die Muttermilch das Baby mit, und benötigen deshalb mehr Magnesium.

 

Kommen wir nochmal zur Eingangsfrage meiner Patientin

Sehr wahrscheinlich ist es häufig eine Kombination aus einigen der genannten Faktoren. Weil unser Körper einfach viel komplexer ist als eine Maschine.

In der heutigen Zeit spielen meiner Erfahrung nach die Punkte Stress und Umweltbelastungen eine wahnsinnig große Rolle.

Bei hohen und schon lang andauernden Belastungen werden unsere Speicher einfach immer leerer und es dauert entsprechend lange diese Mängel auszugleichen. Meistens hält ja auch die Stresssituation -die einen erhöhten Bedarf macht – noch weiter an. Bestimmten Situationen kann man kann sich manchmal ja gar nicht entziehen.

Wenn du Anregungen, Themen, Wünsche oder Fragen hast, melde dich gerne bei mir. Meine Kontaktdaten findest du hier:

Cookie Consent mit Real Cookie Banner