
Schlafstörungen in den Wechseljahren: Warum du nachts wach wirst – und was wirklich hilft
Kennst du das?
Du wachst mitten in der Nacht auf, die Uhr zeigt 3:00 Uhr. Und dann?
Gedankenkino. Ein bisschen Herzklopfen. Vielleicht ein leichter Hitzeschub.
Oder einfach nur: Wach. Hellwach.
So ging’s mir letzte Nacht – und ja, als Heilpraktikerin weiß ich, warum das passiert.
Aber das macht es nicht automatisch besser.
Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Beschwerden in den Wechseljahren – und zwar nicht erst ab 50. Viele Frauen berichten schon ab Mitte 40 davon, dass sie nicht mehr durchschlafen, morgens gerädert sind oder wie „von selbst“ zwischen 2 und 4 Uhr wach werden.
Die gute Nachricht: Du bist damit nicht allein. Und du kannst etwas tun.
In diesem Artikel erfährst du:
✅ warum Hormonschwankungen wie Progesteron- und Östrogenmangel den Schlaf beeinflussen
✅ welche Rolle Cortisol, Blutzucker und nächtliches Herzklopfen dabei spielen
✅ was es mit der „Leberzeit“ in der TCM auf sich hat – und warum du genau dann wach wirst
✅ wie die Schilddrüse (auch trotz L-Thyroxin) deinen Schlaf stören kann
✅ was dir ganz praktisch hilft – von Bitterstoffen bis Quark-Nuss-Spätstück
✅ wie du herausfindest, wo genau dein Körper Unterstützung braucht
✅ und warum selbst ich noch am Feinjustieren bin, wenn es um das perfekte Hormonverhältnis geht 😊
Schlafstörungen in den Wechseljahren: Wenn Hormone Achterbahn fahren
Vielleicht hast du es schon geahnt – die Hormone spielen verrückt. Genauer gesagt: Sie verändern sich. Und das hat direkten Einfluss auf deinen Schlaf.
✅ Progesteron hilft beim Einschlafen – Östrogen beim Durchschlafen
Progesteron wirkt beruhigend, angstlösend und unterstützt die GABA-Rezeptoren im Gehirn – das sind unsere natürlichen „Bremssysteme“.
👉 Sinkt es, fällt das Einschlafen schwerer. Viele Frauen fühlen sich abends angespannt oder innerlich getrieben.
Östrogen sorgt unter anderem für die Bildung von Serotonin und Melatonin – beides entscheidend für einen tiefen, stabilen Schlaf.
👉 Wenn Östrogen sinkt (meist in der späten Perimenopause), kommt es zum typischen nächtlichen Aufwachen – oft mehrmals pro Nacht.
Und wenn beide Hormone schwächeln? Dann wird aus einem leichten Schlafproblem schnell eine echte Schlafstörung.
Was Cortisol und Blutzucker mit Schlafstörungen in den Wechseljahren zu tun haben
Neben den Sexualhormonen gibt es noch ein weiteres Hormon-Trio, das nachts gerne dazwischenfunkt: Cortisol, Insulin und Adrenalin.
Cortisol soll dich morgens sanft aufwecken. Wenn dein Körper aber unter Stress steht – oder der Blutzucker nachts absackt – kann dieser Weckruf deutlich zu früh kommen.
➡️ Beispiel: Du isst spät noch etwas Süßes oder trinkst ein Glas Wein. Dein Körper schickt Insulin los – der Blutzucker fällt. Und zur Gegenreaktion steigen Cortisol und Adrenalin:
💥 Du wirst wach. Mit Herzklopfen. Schwitzen. Unruhe.
Tipp aus der Praxis: der richtige „Abendsnack“
Ein kleiner, gut kombinierter Abendsnack (bis spätestens 20 Uhr) kann helfen, deinen Blutzuckerspiegel über Nacht stabil zu halten:
🥣 Magerquark mit Zimt und gehackten Walnüssen
Optional: ein Klecks Mandelmus dazu.
→ Eiweiß, gesunde Fette und ein Hauch Zimt wirken blutzuckerstabilisierend – und geben deinem Körper, was er nachts braucht, um nicht in den Stressmodus zu kippen.
Gerade wenn du herausfinden willst, wie dein Körper auf bestimmte Mahlzeiten, Stress oder Bewegung reagiert, kann dir der Freestyle Libre 3 helfen:
- ➡️ Du siehst, welche Lebensmittel deinen Blutzucker besonders stark ansteigen lassen
- ➡️ Du erkennst, wie hilfreich ein kurzer Spaziergang nach dem Essen ist
- ➡️ Du bekommst ein Gefühl für deine individuelle Stoffwechselreaktion
- ➡️ Du lernst, deinen Körper besser zu verstehen und gezielter zu handeln
Fazit: Selbstbeobachtung ist ein mächtiges Werkzeug – und kann dir helfen, langfristig gesünder und energiegeladener zu leben.
Wach in der Leberzeit: Was hinter nächtlichem Aufwachen in den Wechseljahren steckt
Zwischen 1 und 3 Uhr nachts meldet sich bei vielen Frauen regelmäßig die innere Unruhe – und das ist kein Zufall.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) steht diese Zeit für die Leberaktivität. Sie ist zuständig für Entgiftung, Stoffwechsel und emotionale Verarbeitung.
Wenn körperlich oder seelisch zu viel angestaut ist – von hormonellen Veränderungen über Stress bis zu unverarbeiteten Gefühlen – reagiert die Leber. Und weckt dich.
Typische Anzeichen:
Du wachst zwischen 1 und 3 Uhr auf – ohne erkennbaren Grund
Du fühlst dich unruhig, manchmal auch leicht gereizt
Dein Kopf beginnt zu kreiseln – aber ohne hilfreiche Gedanken
Was hilft?
1. Bitterstoffe vor dem Essen:
10–15 Minuten vor jeder Hauptmahlzeit ein paar Tropfen Bittertinktur (z. B. mit Artischocke, Mariendistel oder Löwenzahn).
2. Leberwickel am Abend:
Feuchtes Baumwolltuch auf den rechten Oberbauch, Wärmflasche darüber, 20–30 Minuten ruhen.
3. Darmtherapie nicht vergessen:
Eine gezielte Darmbehandlung entlastet die Leber, verbessert die Entgiftung – und wirkt oft auch positiv auf den Schlaf.
Schlafprobleme bei Schilddrüsenunterfunktion – was du wissen solltest
Gerade in den Wechseljahren ist die Schilddrüse oft mitbetroffen – nicht selten wird eine beginnende Unterfunktion übersehen oder nur „nach Labor“ eingestellt.
Viele Frauen bekommen L-Thyroxin – aber fühlen sich trotzdem erschöpft, frieren, sind innerlich unruhig… und schlafen schlecht.
Warum?
Weil L-Thyroxin nur T4 liefert – eine Hormonvorstufe, die der Körper in das aktive T3 umwandeln muss. Und genau das gelingt in einem gestressten, hormonell aus dem Takt geratenen Organismus oft nicht mehr gut.
T3 beeinflusst:
Serotonin- und Melatoninbildung
die Balance im Nervensystem
Temperaturregulation
Cortisolstoffwechsel
💡 Eine Umstellung auf natürliches Schilddrüsenextrakt (z. B. Metavive) oder eine angepasste T3-Dosierung kann enorm helfen.
Viele meiner Patientinnen berichten, dass sie mit Metavive direkt vor dem Einschlafen besser und tiefer schlafen – und wieder träumen. Ein gutes Zeichen für echten, erholsamen Schlaf.
Kurz & Klar: Ursachen und was wirklich helfen kann
Mögliche Ursache | Typische Anzeichen | Was helfen kann |
---|---|---|
Progesteronmangel | Einschlafprobleme, innere Unruhe | Bioidentisches Progesteron, Progesteron-Creme D4 |
Östrogenmangel | Nächtliches Aufwachen, Hitzewallungen | Östrogenzufuhr fein austarieren (z.B. mit Rotklee oder auch bioidenetischem Östrogen) |
Blutzuckerschwankungen | Wachwerden um 3 Uhr, Herzklopfen | Proteinreicher Snack am Abend (z. B. Magerquark mit Nüssen) |
Erhöhtes nächtliches Cortisol | Unruhe, Gedankenrasen, leichtes Schwitzen | Stressabbau, adaptogene Pflanzen wie Rhodiola Rosenwurz, Ashwagandha |
Schilddrüsenunterfunktion | Müdigkeit trotz Schlaf, innere Unruhe | Ganzheitliche Schilddrüsenbehandlung, z. B. mit natürlichem Schilddrüsenextrakt |
Leberüberlastung (Organuhr: Leberzeit) | Aufwachen zwischen 1 und 3 Uhr, Reizbarkeit | Leberwickel, Bitterstoffe vor dem Essen, Darmtherapie zur Entlastung des Stoffwechsels |
Ungünstige Abendgewohnheiten | Unruhiger Schlaf, häufiges Wachwerden | Abendrituale, Lichtreduktion, kein Alkohol, kein schweres Essen |
❤️ Fazit: Schlafstörungen sind kein Schicksal – sondern ein wertvoller Hinweis
Wenn du nachts regelmäßig wach wirst, ist das kein Zufall – sondern ein Signal deines Körpers. Und in den Wechseljahren zeigt sich vieles, was lange „unter der Oberfläche“ geblieben ist.
Natürlich klingt das Ganze erstmal komplex – so viele mögliche Ursachen, so viele Ebenen, die ineinandergreifen. Und genau hier komme ich ins Spiel.
🧭 Mein Job ist es, gemeinsam mit dir herauszufinden, wo wir ansetzen sollten: bei den Hormonen, beim Blutzucker, bei der Schilddrüse oder vielleicht auch beim Nervensystem.
Nicht nach Schema F, sondern individuell – Schritt für Schritt, so wie es zu dir und deinem Alltag passt.
Damit du nicht nur wieder schlafen kannst – sondern wirklich regenerierst. Und mit neuer Kraft, innerer Ruhe und Klarheit in deinen Tag starten kannst.
Und ganz ehrlich? Auch ich schlafe nicht jede Nacht wie ein Stein. Gerade probiere ich selbst aus, welche Dosierung meiner bioidentischen Hormone aktuell die richtige für mich ist (und das verändert sich auch 😉 )
Neulich habe ich – aus dem Bauchgefühl heraus – ein paar Tage kein Östrogen genommen… und zack: schlaflos.
Das richtige Verhältnis zwischen Progesteron und Östrogen zu finden ist auch für mich nicht immer leicht.
Aber genau deshalb weiß ich, wie wichtig eine feinfühlige, individuelle Begleitung ist – und wie gut es tut, wenn jemand mit fachlichem Blick und offenem Herzen mitgeht.
Herzlich,
Deine Claudia Beilicke
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