Knochenbrühe: Natürliche Unterstützung bei Darmentzündungen!
Fast alle Patienten, die in meine Praxis kommen, haben mehr oder weniger Darm-Probleme. Häufig stelle ich dann mit der Stuhldiagnostik Entzündungen, einen zu durchlässigen Darm (sog. Leaky Gut-Syndrom), Missverhältnisse bei den Darmbakterien oder auch einen Candida-Befall fest. Für mich ist die Darmbehandlung meistens die Basis der Therapie. Da ein kranker Darm eine Vielzahl an Folge-Problemen mit sich bringt.
Wieso die Knochenbrühe so gut bei Darmentzündungen hilft. Auf was du beim Einkaufen achten solltest. Und natürlich wie du sie selbst herstellst. Das erfährst du hier in diesem Blogartikel!
Knochenbrühe….sie unterstützt den Darm auf wunderbare, natürliche Weise.
Natürlich zusätzlich zu gesundem, regionalem, selbst gekochtem Essen mit viel Gemüseanteil. Die Basics für Darmgesundheit gilt es auch zu beachten. Diese kannst du hier nachlesen: Meine 7 wichtigsten Tipps für einen gesunden Darm 😉
Was macht Knochenbrühe so wertvoll?
Erstmal allgemein zu den Inhaltsstoffen, die die Knochenbrühe so wertvoll machen.
Sie enthält viele Mineralien, darunter Magnesium, Kalzium, Zink, Phosphor, Selen, Silizium, Kupfer und Eisen.
In der Knochenbrühe finden sich auch Vitamine, wie B-Vitamine und hochwertige Proteine. Unter anderem Kollagen. Kollagen, ist ein wichtiges Protein, das an vielen Stellen in deinem Körper gebraucht wird. So enthalten nicht nur deine Knochen Kollagen, sondern auch deine Haut, das Bindegewebe, deine Gelenke und Sehnen. Je älter du wirst, desto mehr nimmt die Kollagenproduktion ab. Da beim langen Garen der Knochen, die enthaltenen Proteine in den Knochen grossteils in ihre Bestandteile zerlegt werden, sind sie sehr einfach vom Körper aufzunehmen. Ohne großen Aufwand sozusagen., sie haben eine gute Bioverfügbarkeit.
„Knochenbrühen enthalten in der Tat viele Mikronährstoffe mit sehr guter Bioverfügbarkeit. Das heißt, die Substanzen können vom Körper gut aufgenommen werden. Mit dabei sind neben Mineralien auch Vitamine wie B oder D, sowie hochwertige Proteine wie Kollagen. Knochenbrühen enthalten insgesamt alles, was der Körper für ein gesundes Skelettsystem und für den Aufbau der Zellen braucht.“
Entzündungen im Darm – vor allem bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa
An sich sind Entzündungen ein schlauer Mechanismus deines Körpers gegen mögliche Krankheitserreger und damit ein total normaler Vorgang in unserem Körper. Bestimmte Zellen in deinem Körper sorgen dafür, dass Bakterien, Viren und andere krankmachende Keime unschädlich gemacht werden. Das sind die sogenannten Makrophagen oder auch Fresszellen. Manchmal sind diese etwas übereifrig und verletzen bei der Abwehr auch körpereigenes Gewebe, wie zum Beispiel die Darmschleimhaut.
Ich möchte nicht zu tief in die Vorgänge in den Makrophagen eingehen. Nur soviel, es gibt bestimmte Schalter, durch die sie aktiviert oder in Ruhe versetzt werden. Und genau hier kommt das Glycin ins Spiel:
Glycin – wichtige Aminosäure gegen Entzündungen im Darm
Diese Aminosäure sorgt dafür, dass die Makrophagen im Ruhezustand bleiben, und erst aktiv werden, wenn tatsächlich Bakterien oder Viren bekämpft werden müssen. Wenn zu wenig Glycin vorhanden ist, werden sie einfach so aktiviert und beschädigen im Zweifelsfall die körpereigenen Zellen der Schleimhaut im Dünn- oder Dickdarm. Sie sind quasi übermotiviert und können nicht gebremst werden.
Wieso und weshalb soviele Menschen heutzutage an einem ausgeprägten Glycin-Mangel leiden, führt hier jetzt zuweit. Hier nur soviel: unser Ernährungsverhalten trägt maßgeblich zu einem Glycinmangel bei. Daraus folgt dann quasi automatisch, dass Darmprobleme mit Entzündungen immer weiter zunehmen. Das ist genau das Phänomen, was ich in meiner Praxis immer mehr erlebe.
Was jetzt heute für uns wichtig ist, ist die Frage: Was können wir gegen den Glycinmangel tun? Hier kommen wir wieder zurück zu unserem heutigen Thema: der Knochenbrühe.
Knochenbrühe enthält unheimlich viel Glycin (neben den bereits erwähnten anderen Mineralien und Nährstoffen). Damit können wir unseren Körper ausreichend mit Glycin versorgen und die Makrophagen richten keinen unnötigen Schaden an.
Auf was solltest du achten bei den Zutaten für die Knochenbrühe?
Besonders eine Brühe aus Kalbs- und Rinderknochen enthält viel dieser wichtigen Aminosäure, dem Glycin. Hühnerknochen gehen allerdings zur Not auch.
Je hochwertiger die Zutaten, desto besser das Endprodukt: die Knochenbrühe. Falls du also eine Mischung aus Mark- und Fleischknochen von Rindern oder Kälbern aus natürlicher Bio-Weidehaltung beim Metzger deines Vertrauens bekommen kannst, wäre das das Non-Plus-Ultra. Aber auch eine Brühe aus Knochen von konventionell gehaltenen Kühen ist besser als keine Knochenbrühe.
Auch die anderen Zutaten sollten Bio-Qualität haben. Vielleicht kommen sie ja auch teilweise aus deinem eigenen Garten?. Ich habe gerade dieses Jahr dafür extra Zwiebeln, Knoblauch und die verschiedensten Kräuter angepflanzt. Wir sind begeistert, wie sich das geschmacklich auf unser Essen auswirkt. Das lohnt sich wirklich! Welch wichtige Rolle möglichst naturbelassene Lebensmittel in unserer Ernährung spielen, dazu kannst du mehr in meinem Blogartikel Nahrungsmittel vs. Lebensmittel lesen.
Slow-Cooker – tolles Hilfsmittel beim Garen der Knochenbrühe
Wenn du häufiger die Knochenbrühe herstellen möchtest, dann lohnt sich die Anschaffung eines Slow-Cookers. Damit kannst du sehr komfortobal Gerichte lange garen.
Preislich liegen solche Cooker zwischen 40 und 120 Euro (natürlich nach oben offn 😉 ). Hier findest du einen schönen Vergleich einiger Slow-Cooker: Stern- Slow Cooker im Vergleich
Wie bereitest du die Knochenbrühe zu?
Kommen wir jetzt endlich zum Rezept:
Du brauchst für einen Liter:
500g Rinderknochen (unbedingt auch Markknochen), am besten lässt du sie gleich beim Metzger in Stücke hacken
1 frische Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Bund Suppengemüse, Karotte, Knollensellerie, Lauch und Petersilie
1 Stückchen Ingwer, Lorbeerblätter, Pfefferkörner
1,5 L Wasser
1 EL Apfelessig
Meersalz und etwas Pfeffer
- Die Rinderknochen werden in einem großen Topf ohne Fett angeröstet. Das intensiviert den Geschmack.
- Die geschälte Zwiebel halbieren. Die Karotten, den Knollensellerie, Lauch und die Petersilie waschen, Knoblauch schälen und alles -genauso wie in den Ingwer – in grobe Stücke schneiden.
- Alles, außer der Petersilie, zu den Knochen geben und mitrösten. Rühren nicht vergessen!
- Mit Wasser ablöschen und auffüllen bis alles bedeckt ist. Jetzt kommt der Apfelessig dazu (unterstützt die Freisetzung der Nährstoffe) und die Petersilie.
- Kurz aufkochen, danach bei mittlerer Temperatur zugedeckt langsam vor sich hinköcheln lassen. Wenn möglich 12 Stunden oder mehr. Mindestens 2-3 Stunden.
- Wenn du möchtest kannst du den Schaum abschöpfen (bitte nicht das Fett).
- Am Schluß wird alles erst durch ein Sieb und ggfs. Noch durch ein feines Tuch abgeseiht. Salz und Pfeffer kannst du noch je nach Geschmack dazu geben.
Die Brühe kannst du sofort verwenden oder heiß in ein sauberes Schraubglas abfüllen. Im Kühlschrank hält sie sich so bis zu 7 Tagen. Oder Portionsweise einfrieren, dann hast du die nächsten 3 Monate Vorrat.
Geht es dir wie mir? Ich möchte am liebsten sofort eine Brühe kochen. Gleich nachher werde ich alles nötige dafür einkaufen. Wir haben einen tollen Metzger hier bei mir im Ort und einen Hofladen, bei dem ich Gemüse in einer wunderbaren Qualität bekomme.
Meine Mutter liegt seit einiger Zeit im Krankenhaus. Ihr wird sicherlich eine frisch gekochte Brühe sehr gut tun.
Dir wünsche ich einen Guten Appetit!
Aufbaukost – Bloss nicht überfordern!
Gesunde Schon- und Aufbaukost braucht wenige Zutaten. Viele Zutaten würden den Körper nur verwirren. Schließlich muss sich der Körper mit jedem Bestandteil auseinandersetzen. Bei längerer Krankheit oder wenn lange Zeit sehr einseitig gegessen wurde, kann das den Körper leicht überfordern.
Gerade wenn der Darm empfindlich oder geschädigt ist, macht es total Sinn leicht verdauliche, nährstoffreiche Lebensmittel zu essen. Allerdings nicht zuviele auf einmal!
Nährstoffbombe: Knochenbrühe mit Süßkartoffeln
Knochenbrühe mit Süsskartoffeln (und Bio-Hühnchenleber oder Alternativ mit Karotten)
Zutaten:
Knochenbrühe
Süßkartoffeln
Hühnchenleber oder Karotten
Salz, Pfeffer
Saft von Zitrone oder Limette (Bio)
Zubereitung:
1. Süßkartoffeln kleinschneiden und in der Knochenbrühe dünsten
2. nach einigen Minuten Hühnchenleber dazu geben (wenn du möchtest)
3. zusammen garen
4. mit einem Handmixer cremig rühren
5. Salz und Peffer zugeben
6. vor dem Servieren einen Spritzer Zitrone oder Limettensaft
Guten Appetit!
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Inhaltsverzeichnis
Jaaa, jetzt habe ich auch Lust Hühnerbrühe zu kochen. Wir haben eigene Hühner, wenn die geschlachtet werden müssen, verwenden wir sie als Suppenhuhn. Das ist was sehr wertvolles, ich finde, das schmeckt man auch!
Das mit dem Apfelessig wusste ich noch nicht, danke!
Eigene Hühner sind was tolles! Hatte ich auch einige Jahre lang. Freut mich, dass du noch etwas finden konntest als Anregung. 🙂