Nahrungsmittel vs. Lebensmittel

von | 5 Mrz 2021 | 0 Kommentare

Meine beiden Söhne sind lange Zeit Rennkart gefahren. Ein wichtiger Fakt für schnelle Rundenzeit war, dass richtige Benzin-Öl-Gemisch zu tanken. Natürlich durfte es nicht das “billig-Benzin” mit 95 Oktan sein. Ich kann mich gut erinnern, wie wir manchmal noch kurz vorher eine Aral-Tankstelle gesucht haben, da nur das Ultimate von Aral mit 102 Oktan in Frage kam.  

Weshalb erzähle ich dir das? Was hat das mit dem angekündigten Thema von gesunder Ernährung zu tun? 

 

Denkst du, du hast immer den gleichen Körper?

Ist dir bewusst, dass dein Körper ein wahnsinnig hohes Potential an Regeneration und Heilung hat? Ständig sterben Zellen in deinem Körper ab, werden repariert oder ersetzt. Dazu braucht er aber auch die passenden Nährstoffe, um die Reparaturvorgänge ordentlich durchführen zu können.  

So wie die Rennkarts meiner Söhne nur mit dem richtigen Benzin Top-Leistungen erbringen konnten, genauso kann dein Körper nur „gut“ funktionieren und sich immer wieder selbst reparieren, wenn du ihn mit den dazu notwendigen Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen versorgst.  

Natürlich hinkt der Vergleich, da Menschen viel komplexer sind als Maschinen. Aber eins haben wir gemeinsam: ohne den passenden Treibstoff, bleiben wir liegen. Das Kart auf der Strecke.  Wir mit körperlichen Beschwerden wie ständig müde und erschöpft sein, Kopfschmerzen, Verdauungsproblemen, Allergien, chronischen Schmerzen usw. 

Dein Körper ist allerdings im Gegensatz zum Kart, in der Lage, eine ganze Zeitlang Mängel in der Versorgung auszugleichen. Er macht einfach das Beste aus dem was er hat, solange wie möglich.  

Natürlich nutzt er dazu was du ihm mit dem Essen an Nährstoffen zur Verfügung stellst.

Du hast also tatsächlich täglich die Wahl: möchtest du jung bleiben, langsamer altern, weniger körperliche Beschwerden haben? Willst du lieber gut gelaunt statt ständig genervt sein? Energiegeladen statt dauermüde?  

Noch ein paar interessante Fakten zum Thema Regeneration und Zellerneuerung:

der meiste Teil deiner Zellen wird innerhalb von 6 Monaten ausgetauscht.  

Nehmen wir mal deine rote Blutkörperchen, die Erythrozyten. Ihre wichtigste Aufgabe ist Sauerstoff aus der Lunge in die verschiedenen Organe und Gewebe zu transportieren und das Kohlendioxid wieder zurück zur Lunge. Die roten Blutkörperchen leben durchschnittlich 90-120 Tage. Das heißt ca. Alle 3-4 Monate wurdensie quasi einmal komplett ausgetauscht.  

Alle 7-10 Jahre hat sich unser Körper auf diese Art und Weise, durch Austausch einzelner Zellen, zu 90% runderneuert.  

Vielleicht kommt daher auch die Aussage dass sich alle 7 Jahre ein Lebenszyklus abschließt?  

Gesund & aktiv bis ins hohe Alter? Ja, das geht!

Wer wünscht sich nicht, möglichst fit zu sein,  auch noch im Alter? Und sich die Jahre vorher nicht bereits mit Krankheiten und körperlichen Beschwerden beschäftigen zu müssen,  sondern lieber die Freizeit aktiv gestalten zu können: mit Fahrradfahren, Wandern gehen, lange Spaziergänge unternehmen oder auch die Sexualität zu genießen.  

Stattdessen sind viel zu viele bereits junge Menschen, mit kleineren oder größeren Erkrankungen beschäftigt, die vielleicht erstmal nicht lebensbedrohend sind, aber lästig und dich im Alltag ziemlich einschränken können.   

Genau dafür spielt eine gesunde Ernährung eine große Rolle. Nur was heißt das konkret? Wie sieht so eine Ernährung aus? 

 

Lebensmittel vs. Nahrungsmittel

Ich glaube, zu nichts findet man mehr im Internet, wie zum Thema Ernährung.  Heute möchte ich mich auf einen Aspekt von gesunder Ernährung konzentrieren:  

Ich bin der Meinung, dass unser Essen aus möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln bestehen sollte. 

Lebensmittel, die diesen Begriff auch noch verdienen. Die Tomate, die im Gewächshaus in Holland noch nie Erde gesehen hat, sondern auf einer speziellen Nährlösung gewachsen ist, gehört für mich persönlich nicht dazu. Hast du schon mal Erdbeeren aus dem eigenen Garten gegessen? Wie fandest du diese im Vergleich zu den Supermarkt-Erdbeeren, die man das ganze Jahr kaufen kann? 

Saisonal und regional sind weitere Stichworte in diesem Zusammenhang, die ich gerne berücksichtige.  

Hier in Graben-Neudorf haben wir z.B. einen Bauernhof, mit einem Hofladen. Es ist für mich einfach ein gutes Gefühl, auf einem großen Feld die Hühner im freien beobachten zu können mit dem Wissen, dass von dort meine Eier kommen und sie artgerecht leben dürfen.  

Hast du schon mal so richtig frischen Rosenkohl noch am Stengel und nicht in einer Plastiktüte verpackt zu kaufen? Ich ja…vor einigen Wochen…in genau diesem Hofladen hier in Graben-Neudorf. Und er hat toll geschmeckt. Wohnst du hier in der Nähe? Hier der Link zu diesem Hofladen:  (und nein, ich bekomme keine Provision dafür).  

 

Kennst du auch solche Hofläden bei dir in der Gegend? Dann verlinke sie doch gerne in den Kommentaren. Und falls das ein Impuls für dich war, kann ich dich nur ermutigen: es macht wirklich Spaß, sich auf die Suche nach solchen regionalen Anbietern zu begeben. 

 

Einteilung verschiedener Lebensmittel anhand der Verarbeitungsstufe

1. Gruppe: Unverarbeitete bis minimal verarbeitete Lebensmittel

Alle  essbaren Teile von Pflanzen:

Samen, Früchte, Blätter, Stängel, Wurzeln

oder von Tieren Muskeln, Innereien, Eier, Milch.

Auch Pilze sowie Getränke (Wasser, Tee, Kaffee) zählen in diese Gruppe.

Diese Lebensmittel sollten den Hauptanteil in der täglichen Ernährung stellen.

Minimal verarbeitet bedeutet:

– Entfernen ungenießbarer oder unerwünschter Anteile

– Trocknen, Zerkleinern, Mahlen und Zerteilen

– Filtern, Rösten und Kochen sowie die alkoholfreie Gärung

– und Verfahren zum Haltbarmachen (Pasteurisieren, Kühlen, Gefrieren, Einlegen und Vakuumverpacken)

Hauptsächliche dienen diese Verfahren dazu, Lebensmittel genießbar zu machen und zu halten.

 

2. Gruppe: Verarbeitete Zutaten („Kochzutaten“)

Hierzu zählen unter anderem:

– pflanzliche Öle, Butter, Zucker oder auch Salz.

Sie werden den Lebensmitteln der ersten Stufe in kleinen Mengen zugegeben und meist nicht einzeln gegessen

 

 

 

3. Gruppe: Verarbeitete Lebensmittel

Dazu zählen:

– frisch gebackenes Brot und Brötchen

– gereifter Käse

– Konserven von Gemüse, Obst und Fisch

Es handelt sich meistens um kombinierte Lebensmittel der ersten und zweiten Stufe, die aus 3-4 Zutaten bestehen.

 

 

 

4. Gruppe: Hoch verarbeitete Lebensmittel

Leider die größte Gruppe, der im Supermarkt erhältlichen Nahrungsmittel. 

In dieser Gruppe befinden sich:

– Fertigprodukte

– Snacks

– Erfrischungsgetränke

– Süßigkeiten inklusive Schokolade

– zusammengesetzte Fleisch- und Fischprodukte wie Wurst und Aufschnitt

– und vorgefertigte Tiefkühlgerichte und Instantprodukte.

Zusatzstoffe bzw. Zusätze (E-Stoffe sowie Aromen) und Extrakte (z. B. einzelne Zuckerarten, Milchbestandteile, Gluten etc.) fallen auch in diese Gruppe.

Nahezu alle beworbenen Lebensmittel stammen aus dieser Stufe. Allerdings sind diese eher zu meiden bzw. nur in geringen Mengen zu verzehren.

Daraus kann man folgende Empfehlungen ableiten:

  1. Lebensmittel der Stufe 1 sind die Basis der täglichen Ernährung.
  2. Lebensmittel der Stufe 2 dienen in kleinen Mengen als Zutaten für Stufe 1.
  3. Lebensmittel der Stufe 3 werden in begrenzten Mengen mit Stufe 1 oder 2 kombiniert.
  4. Lebensmittel der Stufe 4 meiden.

Tipp: Um Lebensmittel nach diesem System zuzuordnen, können entsprechende Produkte mit der App #NUTRISCORE eingescannt werden. Es folgen Angaben zu Nährwerten und möglichen kritischen Inhaltsstoffen sowie die Einstufung des Produkts nach dem Nutriscore und NOVA-System. Die App ist für Windows, Android und iOS erhältlich.

MEIN TIPP

Achte auf möglichst  unverarbeitete Lebensmittel (Stufe 1) und meide verarbeitete, maschinell hergestellte Produkte wie Brot, Brötchen, Nudeln oder Pizza  und alle weiteren Arten von Fertigprodukt.

Ist das aufwendiger beim Kochen? Ja! Lohnt es sich? Definitiv! 

Stop! Bevor du etwas veränderst:

Bevor du irgendwas an deiner Ernährung änderst, mache ich dir einen Vorschlag:  

Für eine Woche änderst du nichts! Rein gar nichts!   

Du kaufst genauso wie immer ein und du isst dasselbe, wie bisher. Das einzige was du in dieser Woche machst: du beobachtest dich selbst. Was du einkaufst, und was du isst. Sind es mehr verarbeitete Fertigprodukte oder eher unverarbeitete? Aus welcher der o.g. Gruppen besteht deine Ernährung hauptsächlich?

Wenn du alleine bist, kannst du auch laut aussprechen was du beobachtest. Der Effekt dabei ist noch größer, wenn du von dir in der 3. Person denkst. Also anstatt “ich esse” könnte sich das bei mir so anhören: 

Claudia kauft eine Fertig-Tiefkühlpizza ein. Claudia isst jetzt eine Tafel weiße Schokolade (ich habe ja schon mal erwähnt, dass ich Marzipan und weißer Schokolade nur schwer widerstehen kann). Oder Claudia kauft jetzt die leckeren Eier im Hofladen von den Freilandhühnern. 

Also: Nur beobachten, noch nichts verändern! 

 

Vielen fällt es nämlich richtig schwer Gewohnheiten zu verändern. Obwohl wir es besser wissen. Wieso das so ist und wie du das für dich nutzen kannst. Dazu mehr im nächsten Blog-Artikel.

 

 

Wenn du Anregungen, Themen, Wünsche oder Fragen hast, melde dich gerne bei mir. Meine Kontaktdaten findest du hier:

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