Liegen deine Beschwerden an der Schilddrüse? Überprüfe es anhand deiner Temperatur

Die Frauen und Männer, die in meine Praxis kommen, fühlen sich oft müde, erschöpft und antriebslos. Sie klagen über eine ungewollte Gewichtszunahme, Schlafprobleme und Stimmungsschwankungen. Dazu kommen häufig Konzentrationsprobleme, das Gefühl, als wäre „Watte im Kopf“, und eine ständige innere Unruhe. Viele sagen, sie fühlen sich einfach nicht mehr wie sie selbst.
Kennen Sie das auch?
Oft ist bereits eine Schilddrüsenunterfunktion oder Hashimoto bekannt – doch die Beschwerden bleiben trotz Medikamenten bestehen. Häufig wird die Dosierung von L-Thyroxin nur anhand der Laborwerte angepasst. Doch ob die Hormone tatsächlich im Körper ankommen und verarbeitet werden, bleibt dabei oft unklar. Genau hier kann die Temperaturmessung helfen.
Warum ist die Messung der Temperatur unter der Zunge so wichtig?
Die Funktion der Schilddrüse und Nebennieren spielt eine zentrale Rolle für unser Energielevel und Wohlbefinden. Während Laborwerte oft im Normbereich liegen, zeigt die Körpertemperatur direkt, ob die Hormone im Körper richtig ankommen und verarbeitet werden.
Eine einfache Temperaturmessung unter der Zunge kann daher aufdecken, ob die Schilddrüse tatsächlich ausreichend arbeitet oder ob die Nebennieren möglicherweise erschöpft sind. Diese Methode liefert wertvolle Hinweise auf eine Schilddrüsenunterfunktion, -überfunktion oder eine Nebennierenschwäche – und hilft dabei, die Behandlung gezielt anzupassen.
Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass nicht jede Abweichung der Temperatur automatisch auf eine Störung der Schilddrüse hindeutet. Auch Jodmangel, ein Kaloriendefizit, Infektionen oder hormonelle Schwankungen können die Körpertemperatur beeinflussen. Daher sollte die Temperaturmessung immer im Zusammenhang mit weiteren Symptomen und einer ganzheitlichen Diagnostik betrachtet werden.
Die Temperaturmessmethode
Um zuverlässige Werte zu erhalten, sollte die Temperatur mehrmals täglich über 3 Tage gemessen werden. Nur durch regelmäßige Messungen lassen sich Muster erkennen und richtig einordnen.
So funktioniert die Temperaturmessung im Detail:
🔹 Thermometer vorbereiten:
Verwenden Sie ein digitales Thermometer und legen Sie es am Abend griffbereit neben das Bett. So vermeiden Sie morgens unnötige Bewegungen, die das Messergebnis verfälschen könnten.
🔹 Morgens direkt nach dem Aufwachen messen:
- Messen Sie, bevor Sie aufstehen, sprechen oder sich bewegen.
- Das Thermometer unter die Zunge legen und den Mund geschlossen halten.
- Essen, Trinken und Zähneputzen sollten vor der Messung vermieden werden, da dies die Mundtemperatur beeinflussen könnte.
- Halten Sie das Thermometer so lange im Mund, bis das Signal ertönt.
🔹 Drei weitere Messungen am Tag durchführen:
- 11 Uhr: Gibt Aufschluss darüber, wie der Stoffwechsel auf die erste Nahrungsaufnahme und die tägliche Aktivität reagiert. Die Temperatur sollte hier leicht ansteigen.
- 16 Uhr: Hilft, die Funktion der Nebennieren zu beurteilen. Ein deutlicher Abfall könnte auch auf eine Nebennierenschwäche hindeuten.
- Vor dem Schlafengehen: Liefert Hinweise auf die Erholungsfähigkeit des Körpers und die Stoffwechselaktivität während der Ruhephase.
🔹 Ergebnisse täglich notieren:
Führen Sie die Messungen mindestens über drei Tage hinweg durch und halten Sie die Werte in einer Tabelle fest. Achten Sie auf Muster und Schwankungen – das hilft bei der Interpretation der Ergebnisse und ermöglicht eine gezieltere Behandlung.
👉 Wichtig: Eine einzelne Messung reicht nicht aus – erst wenn sich ein Muster über mehrere Tage zeigt, kann man eine Tendenz erkennen!
Ergebnisse richtig interpretieren
Die Schilddrüse reguliert nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch die Körpertemperatur, indem sie die Produktion von Hormonen wie Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) steuert. Diese Hormone beeinflussen die Aktivität der Zellen und bestimmen, wie viel Wärme der Körper produziert. Doch auch die weniger bekannten Hormone T2 und T1 sowie deren aktive Unterformen spielen eine wichtige Rolle:
✅ Stabile Körpertemperatur (36,3–36,8 °C) => alles ok
- Morgens: 36,3–36,8 °C
- Tagsüber: leicht ansteigend, bleibt aber stabil
Zeigt, dass die Schilddrüsenfunktion ausgeglichen ist und die Hormone gut verwertet werden. Eine optimale Versorgung mit T4 und T3 sorgt für einen stabilen Energiehaushalt, während T2 die Stoffwechselaktivität auf zellulärer Ebene unterstützt (und damit ein großer Faktor bezüglich der Gewichtsabnahme spielen kann). T1 ist an der Regulation der Herzfrequenz und des Blutdrucks beteiligt.
⚠️ Dauerhaft niedrige Temperatur (<36,3 °C) => Schilddrüsenunterfunktion?
- Kann auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten.
- Typische Symptome: Müdigkeit, Gewichtszunahme, kalte Hände und Füße
- Aber auch Jodmangel, Kalorienmangel oder eine Krankheit können eine Rolle spielen.
Kann auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten, da der Stoffwechsel verlangsamt ist und weniger Wärme produziert wird. Wenn die Umwandlung von T4 in T3 gestört ist oder ein Mangel an T2 besteht, kann dies zu Energielosigkeit, Gewichtszunahme und Kälteempfindlichkeit führen.
🔥 Erhöhte Temperatur (>37 °C) => Schilddrüsenüberfunktion?
- Kann auf eine Schilddrüsenüberfunktion hinweisen
- Symptome: Nervosität, Herzrasen, Gewichtsverlust
- Aber auch Infektionen oder hormonelle Schwankungen können die Temperatur beeinflussen.
Könnte auf eine Schilddrüsenüberfunktion hindeuten. Eine übermäßige Produktion von T4 und T3 führt zu einem erhöhten Energieumsatz und damit zu innerer Unruhe, Schwitzen und Herzrasen. Wenn gleichzeitig ein Überschuss an T2 vorliegt, könnte dies den Zellstoffwechsel zusätzlich ankurbeln.
📉 Starke Temperaturschwankungen => Nebennierenschwäche
- Morgens niedrig, tagsüber steigend und dann wieder stark fallend? → Könnte auf eine Nebennierenschwäche hindeuten.
- Typische Symptome: Erschöpfung, Stimmungsschwankungen, niedriger Blutdruck
Weisen oft auf eine Nebennierenschwäche hin. Die Nebennieren regulieren den Cortisolspiegel, der den Stoffwechsel und die Temperatur beeinflusst. Wenn die Produktion von T3 und T2 durch Stresshormone beeinflusst wird, kann es zu unregelmäßigen Temperaturwerten kommen.
Nice to know
👉 T2 fördert die Energieproduktion auf zellulärer Ebene und unterstützt die Fettverbrennung, während T1 Einfluss auf den Herz-Kreislauf und das Nervensystem nimmt. Die Temperaturmessung zeigt also direkt, ob die Schilddrüsenhormone nicht nur im Blut vorhanden sind, sondern auch auf zellulärer Ebene aktiv wirken.
Beispiel für eine Temperaturmessung zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion
Die folgende Tabelle zeigt ein Beispiel für eine Temperaturmessung über drei aufeinanderfolgende Tage, jeweils zu vier Zeitpunkten: nach dem Aufstehen, um 11 Uhr, um 16 Uhr und vor dem Einschlafen.
Anhand dieser Werte lässt sich erkennen, ob die Schilddrüse optimal arbeitet oder ob eine Unter- oder Überfunktion vorliegt. Konstant niedrige Temperaturen können auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten, während stark schwankende Werte auf eine Nebennierenschwäche schließen lassen.
👉 Regelmäßige Temperaturmessungen liefern wertvolle Hinweise auf den Hormonstatus und helfen dabei, die Behandlung gezielt anzupassen.
Die folgende Tabelle zeigt ein Beispiel für eine Temperaturmessung über drei aufeinanderfolgende Tage, jeweils zu vier Zeitpunkten: nach dem Aufstehen, um 11 Uhr, um 16 Uhr und vor dem Einschlafen.

Interpretation der Werte Patientenbeispiel
👉 Niedrige morgendliche Temperatur:
Die Werte nach dem Aufstehen liegen konstant unter 36,3 °C – das könnte auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten, da die Schilddrüse den Stoffwechsel nicht ausreichend aktiviert.
👉 Schwankungen im Tagesverlauf
Die Werte zeigen Schwankungen von insgesamt 35,1 bis 36,7 °C. Das sind mehr als 1,5°C :-O Das deutet auf jeden Fall auf eine Nebennierenschwäche hin. Und das die Cortisolspiegel im Tagesverlauf stark schwanken.
👉 Niedrige Abendtemperaturen: Die konstant niedrigen Werte vor dem Einschlafen (um 35,1–35,6 °C) könnten auf eine verlangsamte Stoffwechselaktivität oder eine unzureichende Schilddrüsenhormonversorgung hindeuten.
👉 Gesamteinschätzung: Die Kombination aus niedriger morgendlicher Temperatur und niedrigen Abendwerten spricht für eine mangelnde Schilddrüsenaktivität – möglicherweise wird die Umwandlung von T4 in das aktive T3 nicht ausreichend unterstützt. Außerdem liegt sehr wahrscheinlich eine Nebennierenschwäche vor.
➡️ Empfehlung: Es sollte eine bessere Versorgung mit Schilddrüsenhormonen gewährleistet werden und eine Unterstützung der Nebennieren ist auf jeden Fall sinnvoll und notwendig.
Was wurde konkret bei diesem Patienten gemacht?
– Der Patient hat sich entschlossen L-Thyroxin (seine Dosierung 150mcg) abzusetzen und mit Metavive zu ersetzen. Außerdem wurde die Nebenniere mit Ashwagandha abends und Cordyceps morgens unterstützt. Und natürlich ist zu schauen, welche Stressoren gibt es in seinem Leben? Wie kann er damit besser umgehen? Welche Lifestyle-Veränderungen (Atemübungen, Sport, Ernährung) kann er vornehmen?
Nebennieren & Temperaturschwankungen
Die Nebennieren spielen eine zentrale Rolle bei der Regulation des Cortisolspiegels, der im Tagesverlauf normalerweise bestimmten Schwankungen unterliegt. Morgens sollte der Cortisolspiegel steigen, um den Körper für den Tag zu aktivieren. Im Laufe des Tages sinkt er allmählich ab, damit der Körper abends zur Ruhe kommt. Doch wenn die Nebennieren nicht richtig arbeiten, kann diese natürliche Regulation gestört sein – und das zeigt sich oft in der Körpertemperatur:
📉 Morgens zu niedrige Temperatur → Träge Nebennieren oder nicht erholsamer Schlaf:
Wenn die Temperatur nach dem Aufwachen unter 36,3 °C liegt, deutet das auf eine unzureichende Cortisolausschüttung am Morgen hin. Die Nebennieren schaffen es nicht, den Körper auf Aktivität vorzubereiten – Betroffene fühlen sich oft müde und „wie erschlagen“. Eine niedrige morgendliche Temperatur kann aber auch darauf hindeuten, dass der Schlaf nicht erholsam war oder die nächtliche Regeneration gestört ist – etwa durch nächtliches Aufwachen, eine schlechte Schlafqualität oder eine fehlende Tiefschlafphase.
📈 Starke Schwankungen → Stressbelastung:
Wechseln die Temperaturwerte im Tagesverlauf stark (z. B. von 36,6 °C auf 35,8 °C), könnte das auf eine Dysregulation der Nebennieren durch chronischen Stress hindeuten. Die Nebennieren schütten entweder zu viel oder zu wenig Cortisol aus – das führt zu Erschöpfung, Stimmungsschwankungen und einem Gefühl der Instabilität.
🌙 Abends starkes Absinken → Erschöpfung:
Sinkt die Temperatur am Abend deutlich unter 36 °C, ist das oft ein Zeichen dafür, dass die Nebennieren „erschöpft“ sind und nicht mehr ausreichend Cortisol für die nächtliche Regeneration produzieren. Das äußert sich häufig durch Einschlafprobleme, nächtliches Erwachen oder innere Unruhe.
👉 Wenn die Temperaturwerte diesen Mustern folgen, könnte das auf eine Nebennierenschwäche hindeuten. In solchen Fällen wäre eine gezielte Unterstützung der Nebennieren durch Ernährung, Stressmanagement und passende Mikronährstoffe sinnvoll.
Temperaturmessung und die richtige Dosierung von Metavive
Die Temperaturmessung kann auch dabei helfen, die richtige Dosierung von Metavive (einem Nahrungsergänzungsmittel mit natürlichen Schilddrüsenhormonen) zu finden. Da Metavive die Schilddrüsenfunktion unterstützt, lässt sich anhand der Temperaturwerte feststellen, ob die Dosierung optimal ist:
➡️ Wenn die Morgentemperatur dauerhaft unter 36,3 °C liegt, könnte dies darauf hindeuten, dass die Schilddrüse noch nicht ausreichend unterstützt wird – eine leichte Erhöhung der Metavive-Dosierung könnte helfen.
➡️ Wenn die Temperatur im Tagesverlauf stark schwankt, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass die Schilddrüsenhormone nicht konstant genug wirken – eine Anpassung der Dosierung oder der Einnahmezeitpunkte könnte sinnvoll sein.
➡️ Wenn die Temperatur nach Beginn der Einnahme stabil bleibt und im Bereich von 36,3–36,8 °C liegt, deutet dies darauf hin, dass die Dosierung gut angepasst ist und die Schilddrüse ausreichend unterstützt wird.
➡️ Wenn die Temperatur über 37 °C steigt, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass die Dosierung von Metavive zu hoch ist und die Schilddrüse möglicherweise überstimuliert wird – in diesem Fall wäre eine Anpassung der Dosis ratsam.
👉 Die Temperaturmessung ist also ein wertvolles Werkzeug, um die Reaktion des Körpers auf Metavive zu beobachten und die Dosierung individuell anzupassen – für eine optimale Unterstützung der Schilddrüsenfunktion.
Warum diese Methode so genial ist
Die Temperaturmessung unter der Zunge ist eine geniale Methode, weil sie einfach, kostengünstig und jederzeit durchführbar ist. Anders als viele medizinische Tests, die Laborarbeit und Arztbesuche erfordern, kannst Du die Temperaturmessung bequem zu Hause durchführen – unabhängig und ohne zusätzliche Kosten.
Alles, was Du dafür brauchst, ist ein digitales Thermometer und die Bereitschaft, Deine Werte regelmäßig zu erfassen. Schon nach wenigen Tagen ergibt sich ein klares Muster, das wertvolle Hinweise darauf gibt, ob Deine Schilddrüse und Nebennieren richtig arbeiten.
Das Besondere: Die Temperaturmessung zeigt oft subtile Störungen, die in Laborwerten nicht sichtbar sind. Wenn Du Dich trotz „normaler“ Schilddrüsenwerte müde, erschöpft oder antriebslos fühlst, kann die Temperaturmessung genau diese verborgenen Ungleichgewichte aufdecken.
👉 Diese Methode ermöglicht es Dir, aktiv Deine Gesundheit zu überwachen – einfach, aber unglaublich wirkungsvoll.
Mein Fazit: Ein einfacher Test mit großer Aussagekraft – aber keine alleinige Diagnose
✅ Die Temperaturmessung unter der Zunge ist eine kostengünstige Methode, um Hinweise auf Schilddrüsenfehlfunktionen und Nebennierenschwäche zu erhalten.
✅ Besonders wertvoll ist der Vergleich der Werte über mehrere Tage.
✅ Aber: Nicht jede Temperaturabweichung deutet auf eine Erkrankung hin! Auch Ernährung, Stress, Schlaf und Infektionen können Einfluss haben.
Tipp: Wenn Sie regelmäßig ungewöhnliche Werte messen und Beschwerden haben, lassen Sie Ihre Schilddrüsen- und Nebennierenwerte professionell überprüfen.
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Gesundheits-Check – Du möchtest ein ausführliches Blutbild?
Kein Problem. Mache gerne einen Termin in meiner Praxis aus. Mein Gesundheits-Check beinhaltet sehr umfangreiche Blutwerte. Diese werden dann auch in aller Ruhe besprochen. Genauso wie das weitere Vorgehen, um Deine Gesundheit zu verbessern oder zu erhalten.
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